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Eine fahrbare „Insellösung“ für Grünstrom

Florian Höfer bringt den Anhänger, mit dem Solarstrom “mobil” gewonnen werden kann. Fotos: Schmalenbach

Florian Höfer zieht mit seinem neuen elektrischen Firmenwagen (siehe Seite 2) einen Anhänger über den Hof vor dem MANN-Verwaltungsgebäude. Der „Nachläufer“ sieht auf den ersten Blick nach einem üblichen Kastenanhänger aus – wären da nicht Solarpanels an mehreren Seiten.

Ruben Ermert hatte im zurückliegenden September damit begonnen, sich mit dem „Azubi-Projekt“, wie sein Chef Markus Mann das Vorhaben augenzwinkernd gerne nennt, zu befassen. „Natürlich seither nicht durchgängig die ganze Zeit, sondern immer mal wieder“, schmunzelt der Mitarbeiter der „Westerwälder Holzpellets“ (WWP). „Dem Markus (Anm. d. Red.: Gemeint ist WWP-Chef Markus Mann) ging es generell auf die Nerven, dass auf irgendwelchen Wald-Partys oder Festen für die Stromversorgung irgendwelche rappelnden Diesel-Aggregate laufen. Es stinkt, es pustet Abgase in die Umwelt!“

Stattdessen könnte zukünftig das „Mobile Sonnenaggregat“, das Ruben Ermert inzwischen vorführen kann, Öko-Strom produzieren – und über eine besondere Batterie im Inneren auch speichern.

Mit wenigen Handgriffen werden die Solarzellen ausgeklappt…

Florian Höfer hat den Anhänger abgekuppelt, und Ruben Ermert bringt an dessen beiden Längsseiten klappbare Solarpanels in Position. Die Module werden in einem 45-Grad-Winkel zum Anhänger ausgeklappt, so dass die Solarzellen nicht allein zur Mittagszeit eine nennenswerte Leistung produzieren, sondern den ganzen Tag „die Sonne ordentlich drüberlaufen kann“, wie Ermert das bodenständig formuliert. „So gibt es relativ lange eine schöne Leistung.“ Die liegt in der Spitze („Peak“) bei immerhin 4.000 Watt.

… und stehen dann in einem günstigen 24-Grad-Winkel.

Doch anders als bei einem herkömmlichen und CO2 emittierenden Diesel-Aggregat steht diese Energie nicht nur zur sofortigen Nutzung bereit: Im Innern des Anhängers hat Ruben Ermert ein großes Speichersystem eingebaut. 9,75 Kilowattstunden kWh) beträgt dessen Kapazität. Das ist genug Energie, um zum Beispiel eine moderne LED-Straßenleuchte weit über ein Jahr Tag und Nacht durchgängig leuchten zu lassen, selbst wenn kein neuer Solarstrom mehr eingespeist würde!

Modellhaft stellt das „Mobile Sonnenaggregat“ quasi ein „kleines Haus“ dar, das mit einer Photovoltaik-Anlage und einer Speicherlösung ausgerüstet ist. Außen gibt es sogar eine Wallbox zum Laden von E-Autos. Das Aggregat diene daher neben dem praktischen Nutzen als Ersatz für umweltschädliche Diesel-Geräte zugleich zum Ausprobieren, wie man mit einer solchen Speicherlösung insgesamt umgeht: „Für uns ist das ‚Mobile Sonnenaggregat‘ sehr gut zum Lernen geeignet“, nickt Ermert. Zudem könne man so Kunden zeigen, was heutige Speicherlösungen bringen – im Prinzip auch in jedem Wohngebäude, in dem etwa selbsterzeugter Öko-Strom aus einer Photovoltaikanlage bis zu seiner Nutzung „geparkt“ werden soll.

Ein 9-kW-Wechselrichter ist im Anhänger bereits verbaut, an einem freien Steckplatz daneben könnte ein zweiter eingesetzt werden, so dass der Speicher in der Lage ist, bis zu 18 kW Leistung aus Photovoltaik weiterzugeben! Damit lassen sich selbst mehrere „stromhungrige“ Haushaltsgeräte wie etwa ein Kaffeevollautomat, eine Spülmaschine und ein Backofen zugleich betreiben.

“Ich habe beim Projekt viel Hilfe von anderen hier bei uns bekommen”, freut sich Ruben Ermert, während er die Speicherlösung im Anhänger erklärt.

Eine weitere Besonderheit des von ihm betreuten Projekts ist laut Ruben Ermert auch die Eignung als „Insellösung“, die für private Anwender wie Gewerbebetriebe sehr interessant sein könnte: „Wir haben hier einen so genannten ‚schwarzstartfähigen Inselbetrieb‘. Das bedeutet, dass ich dieses System ohne eine Energiezufuhr von außen und komplett unabhängig von einem Stromnetz, das die entsprechenden Werte für die Spannung und die Frequenz liefert, starten kann. Ich kann den Anhänger also im wahrsten Sinne des Wortes auf die grüne Wiese fahren und, so sagt man, ‚aus dem Schwarzen‘ hochfahren.“

Selbst, wenn das Stromnetz etwa des örtlichen Energieversorgers einmal unerwartet „down“ ist, kann der Speicher, der beim „Azubi-Projekt“ verwendet wird, jederzeit angeschlossene Geräte mit Strom versorgen – und bietet damit eine hohe Ausfallsicherheit. „Bei ‚normalen‘ Speicherlösungen, die diese Fähigkeit als schwarzstartfähige Insellösung nicht aufweisen, wird das System nicht vom Netz getrennt. Kommt es dann zu einem Stromausfall im Netz, dann ist das ‚Backup‘ über den Akku, obwohl er geladen ist, ebenfalls weg“, erläutert Ruben Ermert noch einmal. Grund sei, dass der Wechselrichter des Akkus, der aus dem „eingelagerten“ Gleichstrom dreiphasigen Wechselstrom mache, in bisherigen Speicherlösungen die Frequenz des öffentlichen Stromnetzes brauche, um zu arbeiten. „Dieses Gerät hier kann hingegen selbst die benötigte Spannung einstellen und ebenfalls die für den bei uns üblichen Wechselstrom erforderliche Sinuswelle selbst generieren. Darum braucht es kein Netz, um zu funktionieren.“

Überdies sei ein Puffer eingebaut, der dafür sorge, dass beim Zuschalten von Verbrauchern die Stromspannung und -frequenz nicht einbrechen. „Fällt die Spannung durch Einschaltvorgänge ab, kann es nämlich passieren, dass irgendwelche Geräte, die ebenfalls dranhängen, nicht mehr funktionieren.“ Das werde beim „Mobilen Sonnenaggregat“ verhindert, betont Ermert.

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Eine sinnvolle Kombination mit „M-IQ“

Ein Klassenzimmer mit Akustiksystem, Brandschutzvorrichtung und allem, was es zum entspannten Lernen so braucht – im beschaulichen Herdorf gibt es ein solches ganz flexibel und praktisch „to go“. Denn die „ContainerRent Petri GmbH“ produziert mobile Raumsysteme. „Stellen Sie vier Stück nebeneinander, und dann haben Sie einen Klassenraum“, veranschaulicht Maik Petri, geschäftsführender Gesellschafter.

An der ebenfalls aus Containern bestehenden Verwaltung des Unternehmens lassen sich E-Autos an drei Ladesäulen mit “MANN Naturstrom” “betranken” Foto: Schmalenbach

„ContainerRent Petri“ bietet seinen Kunden ein komplettes Dienstleistungspaket. Die Firma fertigt und montiert mobile Raumlösungen zur Miete oder zum Kauf, darüber hinaus kümmert sich der Betrieb unter anderem um Planung, entsprechende Bauanträge und -genehmigungen, das Unternehmen nimmt die individuelle Ausstattung vor und sorgt ebenso für den Transport der Container zu deren Einsatzort. So setzt die GmbH die Projekte der Kunden vollumfänglich um. Insbesondere hat sich die Firma, die im kommenden Jahr ihr 30-jähriges Bestehen begeht, im Bereich von Schulen und Kitas spezialisiert. Zudem gehören ebenso Verwaltungs- und Bürocontainer zum Portfolio.

Mit komplexeren Nutzungs-Anforderungen, gibt Maik Petri einen Einblick, stiegen gleichsam die zu beachtenden Bauvorschriften. „Es gibt eine Grenze von zwei Jahren. Für Container, die bis zu zwei Jahre genutzt werden sollen, gelten verminderte Bedingungen.“ Darüber hinaus sei dann „die komplette Bandbreite der Bauvorschriften, wie für Massivbau“ zu beachten.

Daher bietet Petri zwei verschiedene Systeme an. „Einmal bis zwei Jahre und einmal über zwei Jahre“, erläutert der Geschäftsführer. Für die Gebäude mit kürzerer Nutzungsdauer greift der Betrieb auf Container eines Wissener Zulieferers zurück. Container, die länger als zwei Jahre oder dauerhaft verwendet werden sollen, stellt das Unternehmen hingegen selbst her, nach einem System, „das alle Bauvorschriften erfüllt.“

Die Fertigung erfolgt in einer Produktionshalle auf dem Firmengelände. Dort bauen die fleißigen Handwerker die gewünschten Kita-Räume, Klassenzimmer oder Verwaltungsbüros, was durchaus mehrere Monate dauern kann. Die Container sind zudem konfigurierbar, können also bei Petri auch mit geringem Aufwand für einen nächsten Anwendungszweck umgestaltet werden. Ist eines der Produkte eben noch eine Kita gewesen, kann es sich als nächstes in ein Klassenzimmer verwandeln, ehe es wiederum zum Büro umgebaut wird. „Ich sage immer: Die Container haben ganz viele Leben“, lacht Maik Petri.

In der Produktionshalle werden Container gefertigt. Davor können wiederum Elektrofahrzeuge geladen werden.

Wie beeindruckend die Gebilde sind, zeigt sich bei Petri am eigenen Beispiel: Hat man die großzügige Verwaltung der GmbH, die selbst in einem der Raumsysteme beheimatet ist, erst einmal betreten, vergisst man glatt, dass man sich in einem Container befindet. „Der ist mit uns auch schon zweimal umgezogen in unserer Firmengeschichte“, schmunzelt Maik Petri. Habe den „Großraumbehältern“ früher stets ein „schmuddeliger Charakter“ angehaftet, seien die inzwischen mehr denn je modern und hochwertiger ausgestatteten Gebäude als praktische und vielseitige Räumlichkeit immer beliebter.

„Der Bedarf ist einfach da“, verweist Petri auf die starke Nachfrage. Insbesondere im Bildungsbereich: „Das ging vor zehn, 15 Jahren los, dass vermehrt Schulen mit Containern ausgestattet werden sollten, temporär oder für Erweiterungen und Sanierungen. Einen ganz großen Schub gab es dann mit dem ,Konjunkturpaket II‘, im Rahmen dessen viele Schulen in der Wirtschaftskrise saniert worden sind und dann Ausweichflächen zur Verfügung gestellt werden mussten.“

„Der Vorfertigungsgrad ist bei Containern natürlich sehr hoch. Das ist einer der großen Vorteile. Es wird hier in der Halle gefertigt, wir fahren raus, stellen alles zusammen, und dann ist das nach einem Tag dicht, und Sie haben nur noch Innen-Komplettierungsarbeiten.“ Ein überaus flexibles Verfahren also, das unserem schnelllebigen Alltag gerecht wird und gleichzeitig eine nachhaltige Alternative zum Massivbau darstellt.

„Mit der Zeit“ geht die Firma allerdings nicht allein, wenn es um die Fertigung der speziellen Raumkonzepte geht. Die „ContainerRent Petri GmbH“ beschäftigt sich ebenso mit regenerativer Energie. So haben fünf Betriebswagen, die den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden, elektrische Antriebe. „Das Thema kommt ja immer mehr“, hebt Maik Petri hervor, warum Elektromobilität einen hohen Stellenwert im Unternehmen hat. Der ökologische Gedanke sei hier bereits lange verankert. „Wir nehmen schon seit einigen Jahren Naturstrom ab.“ Ein Elektroauto habe es zudem ebenfalls früh gegeben. Nun wollte man jedoch die komplette Umstellung der Flotte forcieren.

Im rechten Gehäuse ist die “M-IQ”-Steuerung untergebracht – und greift nötigenfalls ein.

Und damit der „carbon footprint“ wirklich gering ausfällt, gibt es direkt am Firmengelände fünf Ladesäulen von MANN, an denen E-Autos mit Ökostrom „betankt“ werden können. Bei der Suche nach der bestmöglichen Infrastruktur sei die Wahl rasch auf MANN Naturenergie gefallen – insbesondere nach der Lektüre der „Wäller Energiezeitung“, durch die Petri auf eine besondere Dienstleistung des Langenbacher Energieversorgers aufmerksam geworden sei: MANN stellt seinen Kunden nämlich nicht nur die erforderliche Ladeinfrastruktur zur Verfügung, sondern ebenfalls – sofern gewünscht – ein integriertes, dynamisches Konzept, das beim Lastmanagement hilft.

Genauer gesagt: Dank MANN wird bei Petri nicht nur geladen, sondern dabei gleichzeitig darauf geachtet, dass die maximale Strommenge („Peak“) begrenzt wird. Grund dafür ist das von der MANN-Entwicklungsabteilung konzipierte „M-IQ“-Programm (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete). Diese spezielle Software überwacht konstant den Stromverbrauch und schafft die Möglichkeit des „Peak Shavings“: Es wird also dafür gesorgt, dass die „Lastspitze“ – die höchste, einmal jährlich gemessene Spitzenstromlast – niedriger ausfällt, als ohne dieses System. Zunächst wird ermittelt, wie groß das Maximum an elektrischer Leistung überhaupt noch sein muss – mit dem Ziel, es gegenüber früheren Werten noch zu reduzieren, obwohl mit Ladepunkten neue Verbraucher hinzugekommen sind.

Diesen als Maximum definierten Wert hält das intelligente System ein, indem der Stromverbrauch der Ladeboxen im Bedarfsfall kurzzeitig gedrosselt wird. So kann die Spitzenstromlast von „ContainerRent Petri“, sofern nötig, begrenzt werden, und trotzdem werden die Firmenwagen verlässlich geladen – auch, wenn alle gleichzeitig an die Wallboxen angeschlossen sind.

Auf diese Weise schützt das Konzept die Containerbauer vor einer hohen Stromlast, die – wenn sie nicht wie bei Petri durch das MANN-System begrenzt wird – ganz schön kostspielig werden kann, muss ein Industrieunternehmen doch die Jahreshöchstleistung an Strom bezahlen (siehe Kasten).

Die „M-IQ“-Idee stieß bei der Herdorfer Firma daher sofort auf Begeisterung, wie Maik Petri verdeutlicht: „Wir haben uns gesagt: Wir wollen die Ladeinfrastruktur, aber auch gerne das Lastmanagement direkt mit dabei. Denn diese Lastspitzen können sehr teuer werden. Da macht das Sinn, das miteinander zu kombinieren – und diese Kompetenz haben wir bei MANN gesehen.“

Wenn also die Wagen bei „ContainerRent Petri“ an die Wallboxen angeschlossen und mit 100-prozentigem, zertifiziertem Naturstrom von MANN geladen werden – drei Ladepunkte befinden sich an der Verwaltung, weitere zwei an der Produktionshalle – verbessert dies nicht nur den CO2-Fußabdruck, sondern schont gleichfalls den „Geldbeutel“ der Herdorfer Firma.

Andra de Wit

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Umweltfreundlicher auf dem Heimweg

Willi Köhler (links) versucht mit seinem Kollegen Jannick Kessler, die Reglerwelle des Dampfmotors wieder in Ordnung zu bringen. Derweil lädt sein Fiat draußen vor der Halle.

Die beiden auffälligen Fahrzeuge haben im Advent schon eine Reihe Westerwälder auf Straßen zwischen Hachenburg und Betzdorf bemerkt. Doch jetzt gerade stehen der „Hyundai IONIQ 5“ und der „Fiat 500 E“ auf dem Gelände der Firmengruppe MANN. Dort laden die dekorativ und farbenfroh im Design der „Westerwälder Holzpellets“ folierten PKW echten Ökostrom, während ihre Fahrer fleißig bei der Arbeit sind.

Mit einem recht großen Schraubenschlüssel und einem gut und gerne zwei Meter langen Rohr als Hebel machen sich Willi Köhler und Jannick Kessler in der Werkstatt der „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) an einer Reglerwelle zu schaffen. Die, erläutert Köhler, gehöre zum Dampfmotor des Biomasse-Heizkraftwerkes auf dem Firmengelände und sei defekt. Das Problem hat Auswirkungen auf die Pelletproduktion, darum muss schnell Abhilfe geschaffen werden.

Während Willi Köhler mit seinem Kollegen schraubt und hebelt und repariert, parkt sein nagelneuer, elektrischer Fiat draußen vor einer benachbarten Halle: Dort sind mehrere Ladepunkte vorhanden – und an einem davon lädt Köhler derweil seinen fahrbaren Untersatz mit „MANN Strom“. Kostenlos. Etwas weiter steht der besagte „IONIQ“. Er gehört Florian Höfer, der als Elektroniker für Betriebselektrik die Anlagenprogrammierungen bei MANN und den WWP erledigt.

Die neuen Wagen sind Köhler und Höfer von ihrem Arbeitgeber zur Verfügung gestellt worden – obwohl der Kraftwerksspezialist und der Elektroniker „ganz normal“ in Langenbach arbeiten und nicht im Außendienst tätig sind, wo Firmenfahrzeuge sonst üblicherweise eingesetzt werden.

Der “500 E” während des Ladens. Entlang der “Halle 2” werden Anfang 2022, im Vorgriff auf die Auslieferung aller elektrischen Betriebsfahrzeuge, weitere “Tankstellen” intalliert.

Der Fiat und der Hyundai sind die ersten zwei von zunächst zehn Elektroautos, die von den WWP in diesen Tagen neu angeschafft und den Mitarbeitern sowohl für Fahrten zur Arbeit als auch im Privatleben überlassen werden. Den Gedanken zu dieser Aktion hatte WWP-Chef Markus Mann schon längere Zeit im Kopf gehabt. Als dann im September die damalige Bundesumweltministerin Svenja Schulze den Erneuerbare-Energie-Pionier am Langenbacher Schulweg besuchte (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete) und im Hintergrund ein Mitarbeiter mit einem hochmotorisierten Verbrenner vorbeibrauste, da stand für Mann fest: Es soll etwas getan werden, damit auch der CO2-Fußabdruck der Belegschaft weiter sinkt. Und zwar indem den Mitarbeitern angeboten wird, ihren Verbrenner gegen ein Elektroauto, das von den WWP finanziert wird, zu tauschen. Schließlich sei man sich als Anbieter regenerativer Energie ebenso der gesamten eigenen Verantwortung für die Energiewende bewusst, betont Mann.

So machte sich Prokurist Jörg Thielmann auf Geheiß seines Chefs daran, geeignete Fahrzeug- und Finanzierungsmodelle zu sondieren. „Unsere Holzpellets haben zwar ohnehin einen äußerst geringen ‚carbon footprint‘ von unter elf Kilogramm je Tonne, aber eigentlich muss man für eine umfassende CO2-Reduzierung auch die Arbeitswege der Mitarbeiter betrachten“, führt Thielmann aus. „Doch wie schaffen wir es, dazu zumindest einem Teil der Belegschaft den Einstieg in die Elektromobilität zu ermöglichen? Der Kaufpreis der entsprechenden Fahrzeuge ist ja doch sehr hoch, und manch einer hat vielleicht noch ‚Reichweiten-Angst‘ oder so etwas. Darum hatten wir die Idee, in einem ersten Schritt eine Flotte von zehn Fahrzeugen zusammenzustellen“, beschreibt Jörg Thielmann das Vorhaben.

Es sei den Mitarbeitern keinerlei Vorgabe gemacht worden, welches Fabrikat sie auswählen müssen. „Ich habe mich zunächst schlaugemacht, was es überhaupt auf dem Markt an verfügbaren Wagen gibt. Worin unterscheiden sich Modelle? Wo kann ich sie beschaffen? Und habe Angebote für verschiedenste E-Autos eingeholt“, schildert Thielmann. Kleine, günstige Fahrzeuge sollten genauso darunter sein wie familientaugliche oder, falls gewünscht, mit einer ordentlichen Anhängelast (im Fall des „IONIQ“ sind es sogar 1,6 Tonnen).

Der jeweilige Mitarbeiter brauchte seinerseits nur eine anteilige Gehaltsumwandlung beizusteuern – doch in jedem Fall sei die individuelle Mobilität mit dem über die WWP angeschafften Betriebsfahrzeug für jeden der am Programm Teilnehmenden künftig immer deutlich günstiger als der zuvor benutzte Privatwagen, unterstreicht Prokurist Thielmann. Versicherungen, Reparaturen, Reifen und Ähnliches spart der WWP-Beschäftigte, derlei übernimmt bei den E-Autos komplett der Arbeitgeber. „Und alle, die mitmachen, kommen so an ein funkelnagelneues, modernes Auto.“

Das Interesse an dem Angebot sei sofort sehr groß gewesen, wie der Prokurist erzählt: Er hätte ebenso gut und gerne sofort 25 Elektroautos ordern können. Im ersten Schritt umfasst das Kontingent nun zunächst zehn bereits bestellte oder ausgelieferte PKW, wobei die momentan langen Lieferzeiten der Hersteller die Umsetzung der Aktion etwas ausbremsen. Aber Jörg Thielmann hofft, dass bis April, Mai alle Neuwagen bei seinen entsprechenden Kollegen angekommen sein werden.

Zugeteilt wurden die Betriebsfahrzeuge nach der Reihenfolge der Bewerbungen dafür. „Jetzt wollen wir als Firma mit den ersten Autos erst einmal Erfahrungen sammeln, wie es in der Praxis mit der Abwicklung läuft, wie die Kosten sich entwickeln“, so Thielmann. Eine Neuauflage des Programms im kommenden Jahr sei denkbar.

„Citroën E-Jumpy“, „Skoda Enyaq“, „Fiat 500 E“ „Hyundai IONIQ“, „ID 3“ und „ID 4“ von VW, „Kia EV6“, „Opel Corsa E“ „BMW I3“: Durch die Berücksichtigung der Mitarbeiterwünsche – einer ist zum Beispiel „Teilzeitbauer“ und möchte mit dem neuen fahrbaren Untersatz auch Kartoffeln transportieren können – ist eine große Bandbreite an Modellen herausgekommen, die die WWP geordert haben. Allen gemein ist, dass sie von ihren Fahrern, während sie wie Willi Köhler in Produktion oder Verwaltung bei der Arbeit sind, an den MANN-Ladesäulen „getankt“ werden können. Das erfolgt grundsätzlich kostenlos für die Mitarbeiter – und außerdem vom „Lastmanagement“ (siehe auch Seite 6) kontrolliert.

„Wenn eine unserer Anlagen – etwa eine Pelletpresse – besonders viel Leistung benötigt, dann regelt unser Programm die Ladeboxen für kurze Zeit herunter.“ Damit werde vermieden, dass der „Leistungspreis“ (den alle Unternehmen mit einem Strombedarf von über 100.000 Kilowattstunden im Jahr zahlen müssen) aufgrund hoher Lastspitzen sehr teuer würde für die WWP, fährt Florian Höfer fort, der das Lastmanagement bei den WWP programmiert hat. Im Gegenteil spart das Langenbacher Unternehmen jährlich einen fünfstelligen Eurobetrag gegenüber früher ein, seit Messpunkte und die Software mittels sogenanntem „Peak Shaving“ die Maximalwerte begrenzen.

Jörg Thielmann stieß mit dem E-Auto-Angebot auf großen Zuspruch bei seinen Kollegen. Foto: Schmalenbach

Von der – ohnehin nur während weniger Minuten notwendigen – Leistungsreduzierung an den Ladepunkten merken die E-Autofahrer nichts. Nein, schüttelt Florian Höfer den Kopf: „Letztens hatte ich meinen ‚IONIQ‘ morgens um kurz vor sechs Uhr bei Arbeitsbeginn mit nur noch zu 20 Prozent geladener Batterie hier eingesteckt, und um ungefähr elf Uhr kam die Benachrichtigung aufs Handy, dass er bereits wieder vollgeladen sei. Und bis um drei, vier Uhr bin ich mindestens hier.“ So wäre also bis zum Feierabend immer noch überreichlich Zeit, den Ladevorgang weiterlaufenzulassen – selbst wenn das Lastmanagement die entsprechende Wallbox noch zwei oder dreimal häufiger heruntergeregelt hätte, um Lastspitzen im gesamten Areal-Netz der WWP zu begrenzen.

„IONIQ“-Fahrer Höfer weist darauf hin, dass die Ladepunkte vom Lastmanagement nie komplett abgeschaltet, sondern nur heruntergeregelt würden. „Manche Fahrzeuge einiger Hersteller fangen nach einer kompletten Abschaltung des Ladestroms nicht wieder von allein zu laden an, da ihre Software das nicht leistet. Durch das ledigliche Reduzieren des Ladestroms wird das Problem bei allen Fabrikaten vermieden“, erklärt Florian Höfer. Das Auto lädt also kontinuierlich – nur für den Fall, dass das Lastmanagement Lastspitzen kappt, eben mit maximal sechs Ampere Ladestrom. In 85 Prozent der Zeit hingegen laden die Stationen laut Höfer die Autos ohnehin mit „Volldampf“.

Auch, um diese Alltagstauglichkeit der mittels Lastmanagement „getankten“ neuen E-Autos zu untermauern, wurde das Mitarbeiter-Programm aufgelegt, ergänzt Jörg Thielmann einen weiteren positiven Aspekt. „Man sieht, das Lastmanagement, das wir auch unseren Kunden anbieten, funktioniert und erfüllt seine Aufgabe – der E-Autofahrer bekommt selbst gar nicht mit, dass hier oder da mal wenige Minuten mit geringerem Strom geladen wurde. Dafür spart das Unternehmen WWP jedoch viel Geld beim Leistungspreis.“

So gewinnen bei dem neuen Elektroauto-Programm der „Westerwälder Holzpellets“ irgendwie alle: Die Energiewende wird vorangebracht, beim Laden wird kein Atomstrom oder Strom aus umweltschädlicher Kohleverstromung in den Autoakkus gespeichert, sondern zertifizierter „MANN Strom“. Der CO2-Fußabdruck der WWP – bezogen auf das gesamte Unternehmen und nicht allein die hochwertigen Holzpellets – sinkt weiter erheblich dadurch, dass die Mitarbeiter umweltfreundlicher zur Arbeit kommen und nach Hause fahren als früher. Die Beschäftigten profitieren zugleich finanziell. Und die WWP haben mit den zur Verfügung gestellten Fahrzeugen obendrein eine weitere Möglichkeit der Mitarbeiterbindung und um sich mit einem zusätzlichen Merkmal ebenfalls als höchst attraktiver Arbeitgeber für neue Bewerber zu empfehlen.

Willi Köhler hat das Problem mit der Reglerwelle inzwischen gelöst und das Teil wieder im Kraftwerk montiert. Der erfahrene Kraftwerkspezialist hat sich gewaschen und umgezogen, „stöpselt“ den 500er-E-Fiat ab – und tritt emissionsfrei den 13 Kilometer langen Heimweg in seinem neuen WWP-Auto an.

Uwe Schmalenbach

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Energiewende! Jeder Quadratmeter Solarstrom zählt!

Entsprechend dieser Herausforderung haben wir aktuell die Fassade von unseren Pellet-Silos mit einer 137 KW-PV-Anlage belegt. Die Fläche wurde von Süd-Ost bis Süd-West beplankt und soll nun ca. 100.000 kWh im Jahr erzeugen.

Das entspricht gegenüber Kohlestrom eine Einsparung von jährlich 100 Tonnen CO2! Bzw. wir können damit ca. 800 t Holzpellets herstellen. Immerhin der Wärmeenergiebedarf von knapp 800 Menschen. Wie gesagt: „Jeder Quadratmeter zählt!“

Noch ein Rechenspiel: Unsere Mitarbeiter mit E-Auto können mit den 100.000 kWh ca. 570.000 KM fahren.

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Erklären und bewusst Entwicklungen anstoßen

Die Ladeboxen bei “EUROGREEN” in Rosenheim wurden von “MANN Naturenergie” installiert.

Irgendwann habe er sich gefragt, welchen persönlichen CO2-Fußabdruck er in 60 Jahren wohl verursacht habe, erzählt Thomas Peters. Und er habe nicht nur darüber nachdenken, sondern etwas tun wollen, so der Diplom-Agraringenieur. Als Geschäftsführer der in Rosenheim ansässigen Firma „EUROGREEN“ hat er dazu besonders im beruflichen Umfeld eine Reihe Möglichkeiten. Eine Kohlenstoffdioxid reduzierende Idee hat der Firma zuletzt den „Innovationspreis Rheinland-Pfalz“ des Wirtschaftsministeriums für einen „positiven Beitrag zum Klima- und Artenschutz“ eingebracht.

Lupinen brauchen selbst keinen Dünger und gelten als “Insektenweide”. Foto: EUROGREEN

Rasen, wie er zum Beispiel in Fußballstadien liegt, muss einiges aushalten. Damit die Halme einen sattgrünen „Sportrasen“ bilden, bietet „EUROGREEN“ eine Menge Produkte vom Saatgut, über Dünger, bis zum Mähroboter oder auch ein „Pflegeabonnement“ an (und etliches mehr, ebenso für Kommunen oder den GaLa-Bau), damit beispielsweise Fuß- oder auch Golfbälle immer perfekt rollen. 22 Düngemittel hat das Westerwälder Unternehmen im Programm, bislang fünf davon sind organischmineralische Produkte.

60 Mitarbeiter sind in Deutschland für das Unternehmen tätig, 20 in Tschechien, 15 in Österreich. Thomas Peters ist schon seit 1988 bei seiner heutigen Firma. Seine Motivation, sich mit CO2-Vermeidung zu befassen, sei „tatsächlich von der Diskussion angestoßen worden, die Greta Thunberg und der Video-Blogger Rezo angestoßen haben“.

Klar: Am Firmensitz in Rosenheim ließ sich kurzfristig einiges verändern, so werden seit einem Lampentausch in der Halle 30.000 kWh Strom im Jahr eingespart. 600 Rasenroboter hat „EUROGREEN“ angeschafft. „Wenn die mit Grünstrom laufen, vermeidet man pro Jahr eine Tonne CO2“, sagt Peters.

Thomas Peters befasst sich viel mit der Frage, wie perfekt Profirasen beschaffen sein muss.

Doch er wollte auch auf der Produktseite Veränderungen herbeiführen. Denn (konventionelle) Düngemittel sind nicht eben „Umweltschoner“: Ihr Gehalt an Langzeitstickstoff ist ein wichtiges Qualitätskriterium. Den hat „EUROGREEN“ über viele Jahre vor allem aus den USA importiert – was schon allein durch den Transport eine Menge CO2 emittiert hat. Abgesehen davon, dass die Düngemittelherstellung mit einem üppigen Chemieeinsatz einhergeht.

Thomas Peters wünschte sich Rasendünger, der aus organischem Material entsteht. Die (sonst übliche) Verwendung von Klärschlämmen, Tierexkrementen oder Schlachtabfällen kam indes nicht infrage – aus hygienischen Gründen etwa und auch, weil damit indirekt sogar die Massentierhaltung unterstützt werde.

Die Innovation, die bei „EUROGREEN den Namen „Lupigreen“ bekommen hat, besteht im Kern darin, dass anstelle des (synthetischen) Langzeitstickstoffs aus Übersee nun der Samen der Lupine verwendet wird. Die Lupine bauen zudem Bauern in der heimischen Region an, was Transportwege weiter reduziert. Die Pflanze ist in der Lage, mit Hilfe von „Knöllchenbakterien“ Stickstoff aus der Luft zu „verarbeiten“, einzulagern und so später für die zu düngenden Pflanzen verfügbar zu machen; „angetrieben“ wird dieser natürliche Prozess durch die Sonnenenergie! So führe „Lupigreen“ insgesamt zu einer bis zu 50-prozentigen Reduzierung des CO2-Fußabdrucks bei der Düngerproduktion, wie die bei „EUROGREEN“ für Marketing zuständige Stephanie Lauer herausstellt.

„EUROGREEN“ kämpft nach den Worten des Geschäftsführers gegen sehr viel größere Wettbewerber. Sehr beweglich zu sein, neue Ideen zu haben, sei da eine wichtige Zukunftsversicherung, betont Thomas Peters: „Wir sind Trendsetter durch unsere eigene Forschung und Entwicklung, die auch ‚Lupigreen‘ hervorgebracht hat.“ Und CO2-bewusst zu produzieren, sei eine „wichtige strategische Komponente für die Zukunft, die existenziell ist. Wir müssen sehr weit vorausdenken“, so der Agrarwissenschaftler. Denn möglicherweise könnte „EUROGREEN“ noch zehn Jahre einfach weiter konventionellen Dünger verkaufen, „aber nicht mehr 20 oder 30 Jahre lang!“

Nun fällt die Düngung mit „Lupigreen“ durchaus teurer aus als mit herkömmlichen Produkten. „Aber wir sollten es uns in unserem reichen Land leisten können, unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren“, argumentiert Peters. Im Garten- und Landschaftsbau zeichne sich bereits ab, dass man gegen „übel riechende Dünger aus Massentierhaltung“ punkten könne. Denn Kunden der Betriebe fragten diese ebenfalls verstärkt, was sie einsetzten. Nicht anders sehe es bei den Bürgern von Kommunen aus, die genauso zum Kundenkreis von „EUROGREEN“ zählen. Und „WOLF-Garten“ werde „Lupigreen“ aus Anlass seines 100-jährigen Bestehens als Lizenznehmer ins Programm einführen und über Gartencenter und Baumärkte ab der 2022er-Gartensaison ebenfalls für Endverbraucher anbieten.

Stephanie Lauer (links) und Jacqueline Lenz auf dem Versuchsfeld in Rosenheim, wo Rasenarten, Bewässerung, Düngung und Pflege getestet werden. Foto: Schmalenbach

Thomas Peters wollte wirklich etwas tun gegen immer mehr CO2, wie er noch einmal unterstreicht. Jüngst wurde darum auch die Dienstwagenrichtlinie von „EUROGREEN“ geändert, die vormals vorsah, dass (aus Kostengründen) allein Diesel gefahren werden müssen. Nunmehr sind ausdrücklich auch Hybrid- und E-Autos erwünscht. Mehr noch: Die Zuschüsse, die der Staat bei der Anschaffung von Elektrofahrzeugen gewährt, bekomme der

„EUROGREEN-Mitarbeiter“ von seinem Arbeitgeber als Förderung, um sich damit eine eigene Ladeinfrastruktur daheim aufbauen zu können.

Allzu viel Resonanz auf das Angebot gab es bei Redaktionsschluss laut Jacqueline Lenz, die für den Fuhrpark zuständig ist, indes noch nicht: „Das ist alles sehr erklärungsbedürftig, und wir müssen Überzeugungsarbeit leisten. Aber wir wollen bewusst Entwicklungen anstoßen – so wie mit unseren Produkten.“

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„Klimaneutrales“ Bier aus Hachenburger Tanks

Der “Bierpark” auf dem Brauereigelände ist frei zugänglich und ein Teil der Gartenroute im Regionalprojekt “Kräuterwind”. Foto: Westerwald-Brauerei

„Klimaschutz war in den letzten Jahrzehnten schon immer ein Thema für uns! Wenn man eine Brauerei ist, die 1861 hier im schönen Westerwald gegründet wurde und auch von der Natur profitiert – unser Brauwasser kommt komplett naturbelassen aus dem Westerwald, unser Weizen, unsere Braugerste werden vor Ort angebaut, unsere Mitarbeiter wohnen in der Region, die viel Lebensqualität bietet –, dann ist es eine gewisse Verpflichtung!“, antwortet Jens Geimer auf die Frage, warum sich die von ihm geführte „Westerwald-Brauerei“ neben dem Brauen mit Klimaschutz befasst.

Seit dem 1. Oktober ist die „Hachenburger“, wie viele Wäller das Unternehmen nennen, klimaneutral durch Kompensation. Diesen Zustand will sie spätestens 2030 komplett aus eigener Kraft (also ohne den jetzt noch nötigen Zukauf von Emissionszertifikaten) erreichen. MANN Naturenergie hilft den Bierbrauern bereits beim Klimaschutz. Denn seit Anfang 2020 kommt die gesamte elektrische Energie von dem Langenbacher Versorger, der ausschließlich physikalisch-gekoppelten Ökostrom liefert.

Es sind nicht allein die Erzeugung von für das Bierbrauen benötigter Wärme und Kälte oder die Beleuchtung des Sudhauses, die sich auf den CO2-Fußabdruck der „Westerwald-Brauerei“ auswirken. Will man den seriös betrachten, so gehören viele Dinge mehr wie zum Beispiel Voll- und Leergut-Transporte zwischen Supermärkten, Gaststätten und der Brauerei, die Arbeitswege der Mitarbeiter, die Touren von Vertriebsleuten, aber ebenso der Einkauf von Vorprodukten vom Bierdeckel bis zum Kronkorken samt deren Beförderung in die Gesamtrechnung.

Um diese überhaupt einmal aufzustellen, habe man die „Zukunftswerk eG“ aus Peißenberg zum Partner genommen, erläutert Projektleiter Sven Bernhard: „Wir haben zunächst intern alle Daten ermittelt, aber außerdem alle Vorprodukte einbezogen, die zur Brauerei kommen inklusive Transport, und ebenso den Transport der Biere zum Kunden.“ „Wir haben zudem die Instandhaltung in unserer Klimabilanz oder unsere Investitionen“, ergänzt Jens Geimer, „das ist ebenfalls ein sehr großer Brocken.“

Die Dinge, mit denen man sich vordergründig jedoch viel mehr beschäftige, weil sie häufig im Fokus stehen – wie Fahrten der Mitarbeiter zum Arbeitsplatz, der betriebliche Fuhrpark oder auch Büromaterial – hätten keinen wesentlichen Anteil am CO2-Fußabdruck beziehungsweise einen neben den anderen Bereichen verschwindend geringen. „Dennoch werden wir unseren Fuhrpark in wenigen Wochen auf E-Mobilität umgestellt haben“, betont der Brauerei-Chef. Ab Dezember sollen alle Dienstwagen der Vertriebsmitarbeiter und Führungskräfte mit Ökostrom von MANN rollen. Die Gabelstapler auf dem Brauereigelände tun das bereits jetzt.

Maik Grün im neuen Sudhaus der Brauerei, die Klimaneutralität so wichtig findet wie den Geschmack des Bieres. Foto: Schmalenbach

Maik Grün ist Wäller und schon lange bei der „Westerwald-Brauerei“ tätig. „Ich wohne hier ‚um die Ecke‘, liebe den Westerwald und sehe, wie der Klimawandel dem Wald in den letzten Jahren wehgetan hat. Und der CO2-Ausstoß ist eben ein Gradmesser, wie klimaschädlich man ist.“ Deswegen sei es für ihn klar gewesen, so der Leiter der Brautechnik weiter, dass er den Umbau der „Hachenburger“ zur Klimaneutralität voll unterstützen wolle. „Und ich bin der Meinung, dass man auch im Einklang mit einer CO2-Reduzierung weiterhin ein sehr, sehr gutes Bier in der richtigen Qualität und Quantität brauen kann. Man muss einfach den Umbau auch im Kopf mitgehen und andere Wege testen.“

Ohnehin sei Energie im Produktionsprozess schon immer ein Thema in der Braubranche gewesen. „Der Antriebsfaktor war vielleicht früher ein etwas anderer, nämlich monetär, aber wir haben uns schon länger in eine energiesparende Richtung bewegt. Wir haben 2017 viel Geld investiert in die komplett neue Kälte- und Dampfkesselanlage.“ Das erst Ende 2020 in Betrieb genommene neue Sudhaus (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete) habe gleichermaßen dazu beigetragen, dass die „Westerwald-Brauerei“ ihren CO2-Fußabdruck in den vergangenen Jahren bereits um 50 Prozent gegenüber dem Höchststand senken konnte.

Dennoch: 4.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr sind trotz aller Anstrengungen und der nun erfolgten Maßnahmen wie der Umstellung auf Ökostrom von MANN derzeit noch unvermeidbar für die Bierbrauer. Sie entstehen beispielsweise zu 14 Prozent durch Brennstoffe, 20 Prozent entfallen auf Rohwaren, 41 Prozent auf Anlagegüter, fünf Prozent machen die zugekauften Verpackungen aus.

Künftig will Jens Geimer erreichen, dass sein Unternehmen eine „Positiv-Klimabilanz“ hinbekommt, also beispielsweise über eigene Photovoltaikanlagen mehr Ökostrom selbst erzeugt, als in der Brauerei verbraucht wird, um darüber den Ausgleich für jene CO2-Emission zu schaffen, die, so der Brauereichef, seiner Meinung nach weiterhin etwa beim notwendigen Zukauf von nicht klimaneutralen Produkten anfallen wird.

Neben den „großen“ strategischen Fragen sei Klimaschutz ebenso bei kleinen Dingen zu berücksichtigen. So müsse man die Mitarbeiter in der Produktion durchaus etwas fordern, führt Braumeister Maik Grün augenzwinkernd aus, „nicht so viel Wasser weglaufen zu lassen, das Licht auszumachen, den Motor fünf Minuten früher auszuschalten – das sind ganz kleine Dinge, bei denen man anfangen muss. Früher war es halt so: Der Brauer hat den Wasserschlauch einfach immer laufenlassen – normal, der war halt immer auf. Heute achten wir darauf, beim Sterilisieren zum Beispiel nicht unendlich viel zu sterilisieren – es reicht ja, wenn etwas steril ist! ‚Steril steril‘ gibt es nicht. Da ist noch viel Überzeugungsleistung zu bringen. Früher war ein Spruch des Brauers: ‚Viel hilft viel.‘“, schmunzelt Grün.

In den größten Tank der „Westerwald-Brauerei“ passen 1.100 Hektoliter Bier. Insgesamt, schildert Braumeister Maik Grün, sei die Lagerung von bis zu 19.750 Hektolitern möglich, davon werde in der Spitze jedoch nur ein Volumen von 15.000 Hektolitern ausgenutzt, da zum Beispiel immer ein Tank leer sei für Wartungs- und Reinigungsarbeiten. Doch egal, ob es in den bunt angestrahlten, hohen Behältern gerade ein paar tausend Liter „Hachenburger Pils“, „Westerwald-Bräu“ oder „Zwickel“ mehr oder wenig sind: Gemein ist allen Erzeugnissen der Brauer, dass sie sechs Wochen lang gelagert werden und reifen dürfen (anders als in vielen größeren Brauereien, in denen das Bier nach dem eigentlichen Brauprozess binnen weniger Tage in Fass und Flasche ist und auf den Markt kommt). Während der gesamten sechs Wochen muss das Bier gekühlt werden – und nicht zu wenig: Bei der Herstellung wird das Bier zunächst gekocht und dann auf null Grad heruntergekühlt. „Klar, dass wir dazu vergleichsweise viel Energie aufwenden müssen“, unterstreicht der Braumeister.

Hier ist viel Kälte nötig: Sechs Wochen lang reift das Bier in Hachenburg in diesen Tanks.

Verbesserungen durch neue Technik lohnten sich hier dreifach: „Die Kälteanlage ist ein gutes Beispiel, das ist eine der effizientesten Sachen, die wir gebaut haben“, erklärt Grün. „Man spart Energie, man spart Geld und man hat weniger CO2!“ Derzeit sei die Brauerei bereits in weiteren Planungen. Es soll etwa eine Maschine gekauft werden, um das bekanntermaßen beim Brauen eingesetzte und bei der Gärung entstehende CO2 aufzufangen, zu reinigen und wiederzuverwerten. „Allerdings werden wir für die Maschine wieder zusätzliche Energie benötigen, dafür jedoch weniger CO2 emittieren.“

Die neue Kälteanlage kommt mit erheblich weniger Energie aus, als die Vorgängerin.

Es gibt inzwischen durchaus eine Reihe Unternehmen im Westerwald wie außerhalb, die sich „Klimaneutralität“ auf die Fahnen schreiben. Indes findet man darunter nicht wenige, die ihre Klimabilanz nur im sogenannten „Scope 1“ und „Scope 2“ umsetzen. Ersterer erfasst die direkten Emissionen, der zweite jene aus bezogenen Energien. Erst im dritten „Scope“ der Zertifizierung fließen jedoch auch weitere indirekte Emissionen ein – so wie im Fall der „Westerwald-Brauerei“, die sogar ihr gesamtes Anlagevermögen hinsichtlich der CO2-Bilanz mit abbildet. „Die Genossenschaft, mit der wir dabei zusammenarbeiten, hat bis jetzt 350 Klimabilanzen erstellt – davon sind nur fünf so weitreichend wie unsere“, verdeutlicht Jens Geimer.

Nun könnte man bei aller Begeisterung für den Klimaschutz der Hachenburger Biermacher fragen, warum sie bei der momentan praktizierten Kompensation Projekte außerhalb des Westerwaldes fördern. Simone Kerschbaum vom Marketing der „Hachenburger“ kennt die Antwort: Es gebe im Westerwald bislang schlichtweg keine entsprechenden, geeigneten Vorhaben. Jedoch habe das Unternehmen versprochen, dass die selbe Summe, die via Kompensation in Klimaschutzprojekte außerhalb des Westerwaldes geht, künftig direkt in Umweltschutzprojekte in der Heimat fließen soll. Ein erstes Projekt soll demnächst im keine zehn Kilometer von Hachenburg entfernten Heimborn realisiert werden.

Uwe Schmalenbach

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Schulze: „Das macht Mut“

Zum Abschied ein Erinnerungsfoto: Dr. Tanja Machalet und Ministerin Svenja Schulze mit Markus und Tanja Mann (von links)

Fast zwei Stunden bleibt Bundesumweltministerin Svenja Schulze in Langenbach, um mit dem Gastgeber ausführlich alle Themen zu diskutieren und sich ebenso den gesamten Betrieb anzusehen. Über die bei dem Besuch gewonnenen Eindrücke sprach mit der SPD-Politikerin Uwe Schmalenbach.

Frau Ministerin, Sie sind heute hierher zu „MANN Naturenergie“ gekommen. Was ist der Grund für den Besuch?

Erst einmal bin ich eingeladen worden von Tanja Machalet (Anm. d. Red.: der SPD-Kandidatin für den Wahlkreis 204 Montabaur), die mir das unbedingt zeigen wollte. Sie hat mir sehr viel erzählt, was hier alles läuft – aber es ist noch einmal etwas anderes, wenn man es sich vor Ort ansehen darf.

Sie sind ja momentan sehr häufig zu solchen Begegnungen unterwegs. Ist es generell Ihr Eindruck, dass man in Deutschland schon viel mehr gelebte Energiewende sehen kann, als man vermuten würde – vielleicht auch in „Ecken“, die nicht Berlin oder München sind?

Ich mache die Erfahrung, dass gerade im eher ländlichen Raum sehr kreative Unternehmer tätig sind, die wirklich das Thema „Wie werde ich CO2-frei? Wie werde ich ressourceneffizient?“ angehen. Und dann nicht nur ein kleines Stück, sondern auch wirklich integrierte Konzepte umsetzen. Mir hat hier ganz besonders gut gefallen, dass man sagt, man will „enkeltauglich“ sein! Das ist genau die Perspektive – nicht in Fünfjahres- oder Quartalsberichten denken, sondern in der Frage „Wie kriegen wir unsere Welt CO2-frei? Und was kann jeder und jede dafür tun?“

Ist ein Besuch wie der heutige ermutigend? Sie möchten sich ja in der nächsten Bundesregierung sehr wesentlich dafür einsetzen, dass die Energiewende nun endlich gelingt und, ich habe das vorhin Ihren einleitenden Worten entnommen, ebenfalls ein bisschen mehr Tempo aufnimmt. Ist ein Termin wie der heutige geeignet, dass Sie sagen: „Da habe ich neuen Mut, dass wir das auch schaffen können“?

Fahrer Maik bekommt das gewünschte Selfie mit der Umweltministerin.

Naja, wir müssen in den nächsten 25 Jahren doppelt so schnell werden – mindestens –, wie in den letzten 25 Jahren. Und wenn man dann sieht, was hier alles in relativ kurzer Zeit mit wenigen Generationen entstanden ist: Ja klar, das macht Mut, dass das auch im großen Maßstab geht.

Wie wichtig ist das, was man als Ressortleiterin von solchen Vor-Ort-Terminen anschließend ins Kabinett zurücktragen kann?

Das ist immer wichtig. Ich kann ja viel Theoretisches, viele Studien zitieren; das haben wir alles im Haus. Aber ein konkretes Beispiel und dann sagen: „Schaut euch das da an, das geht; das geht gerade auch im ländlichen Raum, das geht nicht nur in der Stadt“ – es ist schon wichtig, solche tollen Beispiele zu haben! Da bin ich Tanja Machalet sehr dankbar.

Uwe Schmalenbach

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Wünsche an die nächste Bundesregierung

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (Mitte) ist gemeinsam mit der Bundestagskandidatin Dr. Tanja Machalet bei „MANN Naturenergie“ gewesen. Bei dem Besuch gab es zur Betriebsbesichtigung eine angeregte Diskussion über die Energiewende.

Der Besuch von Svenja Schulze (SPD) bei „MANN Naturenergie“ in Langenbach bei Kirburg ist natürlich auch Wahlkampf. Die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit ist gemeinsam mit Dr. Tanja Machalet zum Westerwälder Grünstrom- und Pelletpionier gekommen, denn die in Dernbach geborene Machalet bewirbt sich am 26. September im Wahlkreis 204 Montabaur um einen Sitz im nächsten Deutschen Bundestag. Jedoch: Nach relativ kurzer Zeit ist Schulze mit dem Gastgeber Markus Mann in einem regen fachlichen Austausch über die Energiewende, der ein erfreulich sachliches Niveau hat.

Die Gelegenheit, der zuständigen Ressortleiterin und damit höchsten Repräsentantin des Staates in Umweltfragen einmal zu schildern, wo einen Energie-Unternehmer der ersten Stunde „der Schuh drückt“, lässt Markus Mann nicht ungenutzt: Beispielsweise betont der Windkraftneuerer – er errichtete immerhin bereits vor 30 Jahren ein Windrad vom Typ „AN-Bonus 150/30“ und damit die erste kommerzielle Windkraftanlage in ganz Rheinland-Pfalz, die bis heute problemlos mit voller Nennlast Ökostrom produziert –, dass seiner Meinung nach neue Konzepte wie das integrierte Lastmanagement in Stromnetzen, „bidirektionales Laden“ in der E-Mobilität oder eine vereinfachte Weitergabe von selbsterzeugtem Strom an Nachbarn oder Mitbewohner dringend nötig seien, um die Energiewende zu schaffen. Die Ministerin stimmt mit Mann überein, dass das Tempo des Umbaus im Energiesektor drastisch zu erhöhen ist: „Wir müssen in den nächsten 25 Jahren mindestens doppelt so schnell werden, wie in den letzten 25 Jahren, um CO2-frei zu werden“, sagt Svenja Schulze zum Ausbau der „Erneuerbaren“.

Die Bundesumweltministerin (links) diskutiert mit dem Ökostrompionier Themen, die ihm für seine weitere Arbeit wichtig erscheinen.

Markus Mann bemängelt, dass viel zu viel Bürokratie das Vorankommen in dieser Frage stark ausbremse. Er wünsche sich daher „von der nächsten Regierung“ Vereinfachungen der gesetzlichen Bestimmungen – beispielsweise rund um die CO2-Bepreisung oder Ein- und Ausspeisebedingungen sowie eine Reform des Energiewirtschaftsgesetzes insgesamt.

Die Bundesumweltministerin schildert, dass Genehmigungen für Grünstromprojekte sechs Monate Zeit gebraucht hätten, als Rot-Grün 2000 unter Bundeskanzler Gerhard Schröder das Erneuerbare Energiengesetz eingeführt habe. Heute jedoch, fügt Schulze kritisch an, dauere ein Genehmigungsverfahren sechs Jahre. „Wir haben sogar sieben Jahre gebraucht, um die Genehmigung für das Windrad unserer Wäller Energiegenossenschaft zu erhalten!“, kritisiert Markus Mann. Dabei seien mit dem Projekt vier Altanlagen abgebaut, dafür nur eine neue „Repowering“-Anlage errichtet worden. Die liefere zudem nun statt 800.0000 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr satte acht Millionen und damit zehnmal soviel wie die vier alten Windräder zusammen („Sehr gut“, kommentiert Schulze).

„MANN Naturenergie“ versorgt rund 60.000 Menschen mit Wärmeenergie und deckt für 120.000 die Versorgung mit echtem Grünstrom ab. Den speichert das Unternehmen auch in einem Großspeicher aus „Secondlife-Batterien“, den Markus Mann der Ministerin und der Bundestagskandidatin (von rechts) hier erklärt.

Das „Peak Shaving“ im Areal-Netz von MANN, die Beschaffung von Holz über eine alte, zu reaktivierende Bahnstrecke, der Protest einer Ortsgemeinde dagegen: Es ist eine lange Liste von Themen und Stichwörtern, die beim ministeriellen Besuch in Langenbach erfreulich offen diskutiert werden. Die SPD-Politikerin sieht auch den Bedarf, gemeinsam zu neuen Ansätzen zu kommen, denn sie verweist unter anderem darauf, dass der Strombedarf noch zunehmen werde und allein die chemische Industrie 2030 das verbrauchen werde, was Deutschland derzeit insgesamt an Strom benötigt!

Im vergangenen Jahr seien alle Anlagen zu 99,75 Prozent der Zeit voll durchgelaufen, mussten also nahezu nie gebremst werden fürs „Peak Shaving“. Dennoch sei die Jahreshöchstleistung an Strom im Unternehmen durch die Maßnahme um 15 Prozent verringert worden.

Mann berichtet von aktuellen Bemühungen um die ersten beiden 40-Tonnen-Elektro-LKW, mit denen die „Westerwälder Holzpellets“ auch umweltfreundlich ausgeliefert werden sollen.

„Wir müssen raus aus diesen ‚Silos‘“, ist die Antwort von Svenja Schulze, wie sie die Dinge nach der Bundestagswahl zu beschleunigen gedenkt. Gemeint sei, dass das „Verkehrsministerium sein Ding macht, das Wirtschaftsministerium und viele andere“, die mit dem Klimawandel und seiner Bekämpfung irgendwie zu tun haben. Die Umweltministerin unterstreicht die SPD-Forderung, dass das Thema daher im Kanzleramt koordiniert wird. Die Verwaltung werde sich insgesamt stark verändern müssen – das gelte auf der Bundesebene ebenso wie kommunal. Alle Aufgaben seien außerdem nicht nur deutschland-, sondern europaweit zu koordinieren, solle die Energiewende gelingen.

In Langenbach, davon überzeugt sich Ministerin Svenja Schulze bei einem sehr ausgedehnten Betriebsrundgang zum SEO-Sägewerk, den Pelletpressen und dem Großspeicher aus „Second-life-Batterien“, wird an der Energiewende jedenfalls schon Tag für Tag überaus konkret gearbeitet.

Uwe Schmalenbach

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Nächste Runde für die KfW Förderung

Die KfW Förderung für private Ladestationen geht in die nächste Runde.

Wir haben weiterhin Ladestationen auf Lager und machen Ihnen gerne ein Komplettangebot für die Installation.

Bei Fragen wenden Sie sich gerne telefonisch an +49 2661 / 6262-16 oder per Mail an m.lenz@mann-energie.de.

Für weitere Infos gelangen Sie hier zur KfW-Seite.

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„Überholspur“ oder Mogelpackung?

Interessant, was Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier Anfang Juli dem „Tagesspiegel“ gesagt hat: Noch in diesem Monat werde man das Ziel von einer Million Elektroautos in Deutschland erreichen. Zudem werde es 2021 eine Rekordförderung für diese geben. Offenbar macht die Kaufprämie Wagen mit alternativen Antrieben attraktiver. Bemerkenswert ist allerdings, dass die doch eigentlich im Sinne des Klimaschutzes geförderten Automobile nur ungefähr zur Hälfte rein elektrische Fahrzeuge sind – die andere Hälfte machen Plug-in-Hybride aus.

Die Verkehrswende mit Elektromobilität ist nur sinnvoll, wenn mit hundertprozentigem Ökostrom geladen wird. (Foto: Juice Technology)

Die Verkehrswende mit Elektromobilität ist nur sinnvoll, wenn mit hundertprozentigem Ökostrom geladen wird. (Foto: Juice Technology)

Dass Altmaier nicht zwischen vollelektrischen und „Plug-ins“ unterscheidet, sondern die unterschiedlichen Fahrzeugtypen als „Elektroautos“ vermischt, mag man befremdlich finden, wenn nicht gar als Augenwischerei beurteilen. Denn Fakt ist: Plug-in-Hybridfahrzeuge verfügen sowohl über einen klassischen Verbrennungsmotor als auch über einen Elektroantrieb, dessen Batterie sich an der Steckdose aufladen lässt.

An sich sei das durchaus eine gute Idee, bewerten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Verkehrsclub Deutschland VCD in einem gemeinsamen Faktenpapier. Kurze Strecken könnten so elektrisch, längere mit „Verbrenner“ bewältigt werden. Problematisch sei allerdings, dass die Realität eben ein ganz anderes Bild zeige: Tatsächlich werden die Fahrzeuge von ihren Nutzern nämlich selten geladen, wodurch der reale Kraftstoffverbrauch – und somit CO2-Emissionen – im hohen Maße über den Herstellerangaben lägen. So seien „Plug-ins“ eher „Spritfresser im grünen Mäntelchen“.

Viele Umweltschutzverbände und Institute kommen gleichfalls zu der Erkenntnis, dass die Wagen nicht halten, was sie versprechen. Die Deutsche Umwelt Hilfe (DUH) untersuchte im vergangenen Jahr mehrere Plug-in-Hybrid-Modelle und stellte fest, dass diese im realen Fahrbetrieb ein vielfaches an CO2 ausstießen und somit die Normwerte deutlich überschritten. Das Messverfahren, so der Verein, müsse daher dringend umgestellt werden, man solle endlich anfangen, die Realemissionen zu ermitteln. Denn nur aufgrund dieser könne die Klimafreundlichkeit eines Fahrzeugs wirklich beurteilt werden. Gleichermaßen müsse folglich auch die staatliche Förderung daran orientiert werden. Rein elektrisch, so urteilt wiederum der ADAC, komme ein „normales“ Hybridfahrzeug im niedrigeren Geschwindigkeitsbereich nur wenige Kilometer weit.

Dass die elektrische Reichweite im Grunde viel zu gering ist und das Auto somit die meiste Zeit als konventioneller Verbrenner unterwegs ist, macht die Kaufprämie, die für den Erwerb ausgeschüttet wird, im Sinne des Umweltschutzes umso absurder. Insbesondere, weil noch hinzukommt, dass die beiden Antriebssysteme auch zwangsläufig mehr Gewicht bedeuten, die Fahrzeuge also schwerer sind als jene mit nur einem Motor und dadurch mehr Energie verbrauchen.

Wie zynisch die Förderung von Plug-in-Hybridfahrzeugen im Namen des Klimaschutzes ist, beweist eine Studie, die das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu), „Öko-Institut e.V.“ sowie „Transport & Environment“ im Auftrag des Bundesumweltministeriums durchgeführt haben: Da sie zu oft im Verbrennermodus unterwegs seien, gefährdet der Boom der Plug-in-Hybride die Klimaziele im Verkehr sogar!

Dennoch spricht das Kraftfahrtbundesamt zu Beginn 2021 nicht ganz zu Unrecht von einer „Überholspur“, auf der sich Elektromobilität in Deutschland befinde. Tatsächlich entscheiden sich mittlerweile auch immer mehr Menschen für ein reines E-Auto. Vor zehn Jahren betrug die Anzahl an Neuzulassungen vollelektrischer Pkw in Deutschland noch „magere“ 2.154, was lediglich 0,07 Prozent Marktanteil aller damals neuzugelassenen Pkw ausmachte. Vier Jahre später, 2015, waren es zwar immerhin schon 12.363 Autos – ihr Anteil lag jedoch nur bei knapp 0,4 Prozent. 2017 belief sich die Zahl der E-Autos dann plötzlich auf enorme 25.056 Fahrzeuge. Sie hatten damit aber immer noch nur einen Marktanteil von 0,7 Prozent. Ein gewaltiger Schritt war von 2019 auf 2020 festzustellen: 2019 kamen Elektroautos auf 63.281 Neuzulassungen, ihr Anteil damit auf 1,8 Prozent – 2020 waren es hingegen 194.163 E-Autos, was einen Marktanteil von 6,7 Prozent bedeutete! Durchaus ein Erfolg für die „Stromer“.

Allerdings – blickt man auf das letzte Jahr, muss ebenso die andere Seite der Wahrheit festgehalten werden: Den 194.163 vollelektrischen Wagen stehen weitaus mehr Hybridfahrzeuge gegenüber – 527.864! Das sind demnach 6,7 Prozent E-Autos gegenüber 18,1 Prozent Hybridwagen.

„Man ist ja auch nicht halbschwanger“, verdeutlicht MANN-Chef Markus Mann die Scheinheiligkeit der Hybrid-Systeme. Zwar befinden sich im Fuhrpark des Langenbacher Energieversorgers neben acht rein elektrischen Autos auch zwei Hybridwagen. Dass die vor wenigen Jahren für zwei MANN-Mitarbeiter angeschafft werden mussten, sei damals jedoch schlichtweg alternativlos gewesen, da gelegentlich sehr weite Strecken zurückgelegt werden. Doch beide Mitarbeiter, so der Firmenchef, forcierten inzwischen einen schnellstmöglichen Umstieg auf reine Elektroautos.

Weiterhin verursacht der Individualverkehr zu hohe CO2-Emissionen. (Foto: Bork/pixelio.de)

Weiterhin verursacht der Individualverkehr zu hohe CO2-Emissionen. (Foto: Bork/pixelio.de)

Denn: In der Tat muss die „Reichweitensorge“ mittlerweile nicht mehr zwingend vom Kauf eines vollelektrischen Autos abhalten. So teilte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) Anfang Juli mit, dass der Ladeinfrastrukturausbau in der Fläche vorankomme, sowohl in Metropolen als auch in Städten jeder Größe und in Landgemeinden. Die Verdichtung des Ladenetzes sei „spürbar“.

Es tut sich also viel bei der Elektromobilität in Deutschland. Das „Center of Automotive Management“ (CAM) prognostiziert in einer Elektro-Studie, dass 2025 mehr als ein Viertel der Neuzulassungen elektrische Modelle sein werden – mit deutlichem Trend zu mehr rein elektrischen Fahrzeugen als „Plug-ins“. Denn man müsse damit rechnen, so die Studie des CAM, dass sich aufgrund der Diskrepanz zwischen Norm- und Realverbräuchen von Plug-in-Hybriden eine Anpassung der Förderkulissen ergebe – und damit sinkende Neuzulassungsanteile. In den 2030er-Jahren könne der Verbrennungsmotor dann sogar in eine Nischenrolle gedrängt werden.

Doch sollte bei aller Euphorie eines nicht vergessen werden: Selbst das beste Elektrofahrzeug bringt keine positive Klimabilanz, wenn es mit Atom- und Kohlestrom „betankt“ wird. Einen wirklich günstigen CO2-Fußabdruck erzielt der Stromer nur, wenn er mit hundertprozentigem, zertifiziertem Ökostrom geladen wird. So, wie es bei MANN schon längst selbstverständlich ist. Alle elektrischen Firmen-Pkw werden an den vor elf Jahren auf dem Langenbacher Betriebsgelände installierten Elektro-Ladesäulen auf- und nachgeladen, durch die der von „MANN Naturenergie“ vertriebene Grünstrom direkt in die Fahrzeuge „fließt“.

Uwe Schmalenbach

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„Ich stehe hinter der Sache“

Markus Langenbach freut sich, das “Team E-Mobilität” zu verstärken.

Markus Langenbach freut sich, das “Team E-Mobilität” zu verstärken.

„Ich habe das Gefühl, ich bin nur aus Marketinggründen eingestellt worden“, lacht Markus Langenbach. Immerhin arbeite er doch für Markus Mann in Langenbach. Aber keine Sorge, der Wäller scherzt natürlich nur! Der Elektriker, der neu zum Team von „MANN Naturenergie“ gestoßen ist, verdankt seine Anstellung allein seiner – buchstäblich meisterhaften – Qualifikation.

Die Elektromobilität erlebt derzeit einen wahren Boom. Das kann auch „MANN Naturenergie“ feststellen: Weil immer mehr Menschen ihr E-Auto zu Hause oder an ihrer Firma laden möchten, steigt gleichermaßen die Nachfrage nach der Ladeinfrastruktur. Beim Langenbacher Energieversorger gibt es daher eigens die „Abteilung E-Mobilität“, die sich darum kümmert, dass für jeden Kunden der Strom verlässlich aus der „Wallbox“ kommt. Um dem stetig wachsenden Bedarf weiterhin gerecht werden zu können, verstärkt seit 1. Juli Markus Langenbach das Team.

Der aus Wallmenroth Stammende ist als Elektromeister sogar ein besonders versierter Fachmann. „Gelernt habe ich den Beruf des Elektroinstallateurs – beziehungsweise ,Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik‘“, erzählt Langenbach. Seine Ausbildung absolvierte er bei einer Firma in Betzdorf, arbeitete nach der Lehre dann zunächst für einen anderen Installationsbetrieb in der am Zusammenfluss von Sieg und Heller gelegenen Stadt.

Bereits während der 2007 abgeschlossenen Lehre habe er eine große Bandbreite an Aufgaben verrichten müssen: „Da ging es wirklich von: ,Kannst du mal gerade eine Steckdose anbringen‘? Über komplette Neubauten und Altbausanierungen, Kundendienst bis zu ,Könnt ihr uns die Waschmaschine reparieren?‘“, schildert Langenbach. „Ich glaube, da bin ich schon ein bisschen gereift.“

Genauso war es bei seiner zweiten beruflichen Station: „Bei dem Unternehmen, in dem ich nach der Ausbildung war, haben wir viel ,auf Montage‘ gemacht. Mal fünf Wochen in Bonn oder in Frankfurt, oft alleine. Auch da bin ich dann noch einmal gewachsen. Da hattest du eben keinen mehr, den du fragen kannst.“ In dem Installationsbetrieb arbeitete der damals noch recht „frisch“ Ausgebildete, bis ihn erneut der Ehrgeiz packte: „Da bin ich nach Siegen gegangen und habe mein Fachabitur für Elektrotechnik nachgeholt. Weil da auch die Frage war: ,Was willst du denn mal machen‘?“

Während er abermals die Schulbank drückte, entdeckte Langenbach eines Tages eine Stellenanzeige: Für die vom Abwasserzweckverband Betzdorf-Kirchen-Daaden betriebene Kläranlage in Wallmenroth wurde ein Elektrikergeselle gesucht. Langenbach bewarb sich erfolgreich um die Stelle und arbeitete somit fortan in seinem Wohnort.

Dem jungen Wäller war es gleichermaßen wichtig, neue Kompetenzen zu erlernen. Immer mal wieder ein Tagesseminar besuchen, an einer speziellen Schulung teilnehmen – so konnte sich der Fleißige weiterentwickeln. Vor allem aber ein Umstand sei für ihn prägend gewesen: Als er sich im Betrieb eines Auszubildenden annehmen sollte und diesem manche Frage einfach nicht beantworten konnte. Dies sei ihm total unangenehm, ja, richtig peinlich gewesen. Und so entschloss sich der Geselle kurzum dazu, einen Ausbilderschein zu erwerben.

Doch das sollte nicht alles bleiben, Langenbach wollte sein Wissen nun noch mehr vertiefen. Daher stand für ihn fest: „Der Meister“ muss her. „Ich habe mich dann für den Bereich Industriemeister entschieden“, führt der zielstrebige Elektriker aus. Erneut scheute er – begleitend zu seiner Vollzeitstelle – weder Zeit noch Aufwand, um seine Ambition in die Tat umzusetzen. Ein großer Einsatz und eine enorme Leistung des jungen Wällers! 2016 war es schließlich so weit, und Markus Langenbach konnte sich über seinen beruflichen Erfolg freuen.

MANN war Langenbach damals bereits bekannt. „Ganz ehrlich: Ich denke mal, wer im Westerwald aufgewachsen ist, dem ist ,MANN Naturenergie‘ definitiv ein Begriff“, lächelt Markus Langenbach. Ihm persönlich war es das umso mehr, da er bereits seit einiger Zeit Stromkunde bei dem Westerwälder Energieversorger war und ebenso Hartholz-Briketts bezog. „Für mich war beim Kauf meines Hauses klar, einen Energieversorgungsvertrag bei MANN abzuschließen. Und dann setzt man sich natürlich noch ein bisschen intensiver mit dem Unternehmen auseinander.“ Der Wäller Betrieb habe ihm sehr imponiert, MANN habe etwa einen außerordentlich gelungenen Internetauftritt, lobt Markus Langenbach. Dadurch habe er regelmäßig mitbekommen, „was die da alles Innovatives machen.“

„Naja, und irgendwann war dann von MANN eine Stelle ausgeschrieben worden“, erzählt Langenbach. Die zu entdecken, war für den Wallmenrother eine glückliche Fügung, hatte er sich doch schon länger eine berufliche Veränderung gewünscht. „Aber es musste natürlich auch etwas Vernünftiges sein“, schiebt er hinterher. Ein spannender Arbeitsplatz bei „seinem“ Energieversorger, jenem Unternehmen, dessen Philosophie und Arbeitsweise Langenbach ohnehin bereits bewunderte, kam ihm da gerade recht: „E-Mobilität fand ich mega geil, und das Unternehmen an sich ja auch schon wahnsinnig interessant! Somit war die Entscheidung relativ schnell getroffen.“

„Schlag auf Schlag“ sei es dann gegangen. Nach einer erfolgreichen Bewerbung wurde Markus Langenbach Teil des Teams. Die Aufgabenbereiche seien erfreulich vielfältig. Er hilft Kunden bei der Auswahl der geeigneten Ladeinfrastruktur, installiert „Wallbox“ und Co. oder gibt Tipps für die richtige Anzahl der Ladepunkte. „Ich denke, die beratende Tätigkeit beim Kunden ist mitunter die wichtigste. Damit man ihm auch das anbieten kann, was für ihn das Sinnvollste ist.“ Übrigens scheut sich Langenbach auch als Meister nach wie vor nicht, immer mal wieder einen Blick in die Bücher zu werfen; wo er sein Wissen noch erweitern kann, lese er sich gerne ein. „Ich stehe hinter der Sache. Ich finde das, was hier gemacht wird, einfach cool. Und es ist mir wichtig, den Leuten alles authentisch rüberzubringen.“

Elektromobilität boomt. Damit immer mehr Menschen die passende Ladeinfrastruktur erhalten können, steht der Elektromeister mit Rat und Tat zur Seite und ist, etwa im “e-Jumpy”, schnell zur Stelle.

Elektromobilität boomt. Damit immer mehr Menschen die passende Ladeinfrastruktur erhalten können, steht der Elektromeister mit Rat und Tat zur Seite und ist, etwa im “e-Jumpy”, schnell zur Stelle.

Authentisch ist Markus Langenbach als Befürworter regenerativer Energien allemal! In seinem Heim in Wallmenroth produziert der Familienvater seinen eigenen Ökostrom: „Wir haben eine 9,8-Kilowatt-Peak-Photovoltaikanlage mit einem 9,0-Kilowattstunden-Speicher“, verdeutlicht der Hausherr. Zudem besitze er eine Stromheizung mit Infrarotheizstrahlern. Somit erzählt Langenbach Kunden nicht nur von erneuerbaren Energiequellen – er lebt den Umgang mit ihnen selber vor.

Dies schließt natürlich ebenso seinen Arbeitsalltag als Handwerker ein: Wenn der freundliche MANN-Mitarbeiter unterwegs zu Kunden ist, fährt er selbstverständlich vollelektrisch und lädt das Fahrzeug bei Bedarf einfach auf dem Betriebsgelände von MANN – und damit mit hundertprozentigem Ökostrom. So ist Markus Langenbach tatsächlich auf sämtlichen Ebenen ein glaubhafter Verfechter regenerativer Energien. „Man lebt von Erfahrungswerten“, ist er überzeugt.

Sei es der „ë-Jumpy“ von Citroën oder der „Renault Zoe E-tech“, mit dem Langenbach beim Kunden vorfährt, von der Alltagstauglichkeit der Stromer ist der neue MANN-Mitarbeiter vollauf begeistert, lobt mit dem „Zoe“ etwa einen „super Stadtflitzer, mega cool und mit guter Reichweite!“ Das zeigt: Nicht nur für Privatpersonen kann ein Elektroauto bestens geeignet sein. „Wir haben jetzt auch Erfahrungswerte für einen ortsansässigen Installateur“, betont der Wallmenrother. Als Handwerker sei es überhaupt kein Problem, Elektromobilität in den Arbeitsalltag einzubauen. „Ob das jetzt ein Gas-Wasser-, oder Elektroinstallateur ist, Maler oder sonst irgendwas. Du hast einen Dreisitzer, der eine riesige Ladefläche hat, das Ding ist mega geil – und es fährt elektrisch“, sagt er über den E-Lieferwagen des Elektromobilitätsteams.

Und so werde man eben auch seiner Glaubwürdigkeit vor einem Kunden gerecht, unterstreicht Langenbach. Es lasse sich doch viel besser etwas vermitteln, das man selber täglich nutze: „Natürlich kann ich mich mit einem PC hinsetzen oder ein Datenblatt vorlesen. Aber wenn ich einen Handwerker von MANN treffe, von dem ich weiß: Der fährt seit einem Jahr mit so einer Kiste quer durch die Gegend und tut es immer noch – dann kann der Wagen nicht so schlecht sein! Es gibt viele Vorurteile gegenüber E-Mobilität. Aber wenn man die mal hinterfragt – dann kriegt man die alle weggekegelt!“

Mit E-Mobilität hat MANN jahrelange Erfahrung

Seit zehn Jahren setzt MANN Naturenergie im firmeneigenen Fuhrpark auf Elektromobilität. Hatte Markus Mann 2011 noch mit einem „fahrbaren Schuhkarton“ begonnen, sieht die Sache heute schon ganz anders aus.

Nun stehen den MANN-Mitarbeitern drei „BMW i3“, zwei „Renault ZOE E-Techs“, zwei „Kia e-Niros“, ein „ë-Jumpy“ von Citroën sowie je ein „Kia e-Niro Hybrid“ und „Audi Hybrid“ zur Verfügung.

Die Erfahrung, die das Langenbacher Unternehmen mit den Firmenwagen gemacht hat, ist durchweg positiv. Der älteste „BMW i3“ von MANN kommt auf 120.000 Kilometer, ist acht Jahre alt und hat immer noch eine Batteriekapazität von 78 Prozent! Zudem musste er, außer zur Inspektion und für den Reifenwechsel, noch nie in die Werkstatt. Auch der „ë-Jumpy“-Transporter, der mit seiner 75k Wh-Batterie 330 Kilometer ohne Nachladen schafft, hat sich für die MANN-Handwerker im täglichen Arbeitsalltag bereits bestens bewährt.

Und: Die „fahrbaren Untersätze“ werden natürlich ausschließlich mit hunderprozentigem Ökostrom an der firmeneigenen Elektro-Ladesäule „betankt“ – die bereits seit elf Jahren verlässlich ihren Dienst verrichtet.

Uwe Schmalenbach

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„Wir sind in zehn Minuten da“

„Mit Robotern haben viele Menschen noch keinen Kontakt gehabt – obwohl es hier im Westerwald eine Menge Hightech gibt“, sagt Michael Alhäuser. Die jedoch arbeite halt meist unauffällig und unbemerkt hinter Werkstoren, ergänzt der Geschäftsführer der „AWW Engineering GmbH“. Die Firma hat den neuen Roboter für die „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) geliefert.

Im Westerwald gibt es eine Menge Hightech – allerdings zumeist eher “unsichtbar” hinter Hecken und Zäunen so wie hier bei AWW in Norken.

Im Westerwald gibt es eine Menge Hightech – allerdings zumeist eher “unsichtbar” hinter Hecken und Zäunen so wie hier bei AWW in Norken.

„Markus Mann kannte unsere Firma, doch er wusste nicht genau, was wir alles machen“, schildert Michael Alhäuser. „Wir sind in dem ganzen Thema seit fast 20 Jahren aktiv.“ Ursprünglich komme „AWW Engineering“ aus der Schweißtechnik. „Wobei: Ob ein Roboter schweißt, ein Sack Pellets dranhängt oder etwas anderes, ist erst einmal egal“, erläutert der Diplom-Ingenieur. Denn der Roboter, wie ihn sein Unternehmen bei Herstellern wie Kuka beziehe (dort wurde der Roboter für die WWP auch gebaut), sei nur ein „dummes“ Gebilde aus Stahl und ein paar Elektromotoren und könne zunächst: nichts. „Es ist immer eine individuelle Programmierung, die der Anlage sagt, was sie tun muss, in welcher Geschwindigkeit und nahezu unbegrenzt weitere Variablen mehr.“

Bevor ein Roboter aufgestellt und programmiert werden kann, sei gründliche Beratung nötig, beschreibt der AWW-Geschäftsführer das Vorgehen: „Viele Kunden kommen zu uns und wissen nur: ‚Wir haben ein Problem.‘ Wir gucken uns dann an, worin das Problem oder besser die Aufgabe besteht, und vor allem schauen wir nach der Lösung. Auf der Grundlage beraten wir den Kunden, in welchem Umfang man etwas machen kann, und auch ein ‚erstes Preisschild‘ muss man drankleben, damit der Kunde weiß, was auf ihn zukommen könnte“, erklärt Michael Alhäuser.

Schon alleine die Bandbreite an Roboter-Modellen ist riesig. So könne das kleinste derzeitige Kuka-Modell gerade einmal zwei Kilo Last bewegen, der größte Roboter hingegen stemme 1.300 Kilogramm. „Das zeigt, wie variabel das Thema ist. Es gibt keinen Standard – Sie finden nirgendwo eine fertige Lösung im Regal!“, unterstreicht der Geschäftsführer.

So sei auch der Fünf-Achsen-Roboter, der bei den WWP aufgestellt wurde, am Ende einer umfangreichen Projektierung ausgewählt worden. „Erste Planungen für MANN haben wir im November erledigt, die Umsetzung folgte nun ab Mai“, verdeutlicht Alhäuser.

Dass AWW Engineering am Ende den Zuschlag vom Energieversorger aus Langenbach bekommen habe – es sei außerdem ein Wettbewerber aus Dänemark im Rennen gewesen –, liege auch an der Nähe des Unternehmens, das gleichermaßen für Automobilhersteller und deren Zulieferer arbeitet: Alhäusers Arbeitsplatz befindet sich in Norken, nur fünf Kilometer vom Pelletwerk und der „Halle 4“ entfernt, in der der neue Roboter hebt und schwenkt . „Gibt es ein Problem, steht die Anlage einmal oder hat noch Anlaufschwierigkeit am Anfang, sind wir in zehn Minuten da“, betont der Ingenieur einen Vorteil der Nachbarschaft.

Unter anderem aufgrund der Nähe wie wegen der regionalen Wertschöpfungsketten arbeiten MANN und die „Westerwälder Holzpellets“ nicht nur beim Roboterkauf bevorzugt mit heimischen Unternehmen zusammen, wann immer das möglich ist – ob es sich um Tiefbauarbeiten für den neuen Batteriegroßspeicher handelt, die von der Reuscher GmbH aus Rennerod ausgeführt wurden, oder um moderne Schaltschränke von „Mertens und Schneider“ in Elkenroth für die Kraftwerksmodernisierung (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete).

Uwe Schmalenbach

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Eintritt erst, wenn der Roboter ruht

Fährt Olaf Josten mit dem Gabelstapler ans Ende der Palettengasse, wird dieser Bereich so lange lahmgelegt, bis der Anlagenführer wieder in sicherer Entfernung ist.

Fährt Olaf Josten mit dem Gabelstapler ans Ende der Palettengasse, wird dieser Bereich so lange lahmgelegt, bis der Anlagenführer wieder in sicherer Entfernung ist.

„Das hier sind sogenannte Lichtschutzgitter“, sagt Ruben Ermert und deutet auf schmale gelbe Gehäuse, die an mehreren Stellen an Zäune montiert wurden, durch die der neue Roboter von der übrigen Halle abgetrennt ist. Wiewohl: Nur zu drei Seiten ist dieser Bereich völlig „vergittert“ – zur vierten jedoch nicht. Am Ende der „Palettengasse“ nämlich kann Anlagenführer Olaf Josten mit dem Gabelstapler hineinfahren, die fertig gepackten Pellet-Paletten übernehmen und entweder ins Lager schaffen oder direkt auf einen Lkw laden.

„Würde beispielsweise ein Kind hier hereinlaufen, würden die Sensoren den entsprechenden Abschnitt sofort vollständig lahmlegen“, hebt MANN-Mitarbeiter Ruben Ermert hervor. Der Roboter könnte, in sicherer Entfernung, derweil weiterarbeiten. Komme man ihm jedoch näher und passiere dabei weitere Lichtschutzgitter, die die Anlage in mehrere Zellen unterteilen, stehe irgendwann alles – lange bevor man in den Gefahrenbereich gelangen könne.

„Die Sicherheitslichtgitter sind ‚eigensichernd‘“, schildert Ermert, „das heißt, sie überwachen sich selbst. Beim leisesten Zweifel an der Funktionstüchtigkeit, bleibt ebenso alles stehen.“

Für die Sicherheit von Mitarbeitern wie Besuchern wird (im gelben Gehäuse links) auch Radar eingesetzt.

Für die Sicherheit von Mitarbeitern wie Besuchern wird (im gelben Gehäuse links) auch Radar eingesetzt.

Doch nicht nur dieses System, das Vorhänge aus für das menschliche Auge unsichtbaren, parallelen Strahlen bildet, wird zum Schutz von Mitarbeitern oder Besuchern verwendet: Zusätzlich angebrachte Radar-Sensoren (Ermert: „Wie beim Blitzen im Straßenverkehr“) reagieren auf jede Bewegung und messen Geschwindigkeiten. „Wobei man selbst dann bemerkt wird, wenn man ganz still steht“, schmunzelt Ruben Ermert.

Die Radar-Sensoren bekommen beispielsweise auch mit, wenn Olaf Josten absichtlich mit dem Stapler ans Ende des Förderbandes fährt, um eine Palette abzuholen (und dabei zwangsläufig in die erste Zelle des Sicherheitsbereichs gerät). „Dort bewegt sich solange nichts mehr, bis die Radar-Sensoren beobachtet haben, dass der Kollege mit dem Stapler auch wieder rückwärts herausgefahren ist“, so Ermert.

Die gesamte Sicherheitstechnik sei durch die Installation des neuen Roboters nun ebenfalls auf dem allerneuesten Stand bei den „Westerwälder Holzpellets“ (WWP), unterstreicht der Mechatroniker. Auch „Sicherheitszuhaltungen“ an jenen Stellen, wo ein Mitarbeiter durch Türen zu Wartungszwecken in den „Käfig“ hineingehen kann, gehören zum Gesamtkonzept: Sie verhindern, dass einer der Zugänge geöffnet wird. Will ein Arbeiter hindurch, muss er dies mittels Knopfdruck anfordern – ähnlich, wie einen Fahrstuhl zu rufen. Den Eintritt gibt das System nach einer gewissen Zeit jedoch erst dann frei, wenn der Roboter in einer bestimmten Position steht und ruhig verharrt.

Von Rückbau der alten Anlagenteile über die Montage der neuen Komponenten wie dieser “Sicherheitszuhaltung”, die Anschlussarbeiten und das Programmieren der Sicherheitseinrichtungen haben WWP-Mitarbeiter die Modernisierung selbst durchgeführt. Das zeigt, welches hohe Qualifikationsniveau die Arbeitsplätze bei den WWP erfordern.

Von Rückbau der alten Anlagenteile über die Montage der neuen Komponenten wie dieser “Sicherheitszuhaltung”, die Anschlussarbeiten und das Programmieren der Sicherheitseinrichtungen haben WWP-Mitarbeiter die Modernisierung selbst durchgeführt. Das zeigt, welches hohe Qualifikationsniveau die Arbeitsplätze bei den WWP erfordern.

Die Planung, Auswahl, Montage, Verkabelung oder Programmierung der Sicherheitstechnik haben Mitarbeiter der „Westerwälder Holzpellets“ selbst erledigt. Das Beispiel zeigt, welche anspruchsvollen Arbeitsplätze man dort inzwischen einnehmen kann – so wie Ruben Ermert: Erste Kontakte hatte der junge Wäller schon in ganz frühen Jahren als Aushilfe nach der Schule oder Ferienjobber. Doch inzwischen ist er in seinem dritten Lehrjahr als Mechatroniker angekommen.

Ursprünglich hatte er, da ihm das Jobben rund ums Pelletwerk so viel Freude gemacht hatte, gerne einen Arbeitsplatz im Bereich des firmeneigenen Kraftwerks bekommen wollen. Doch nachdem eine fortschreitende Technisierung auch bei den WWP eine Rolle spielt, riet man ihm im Familienunternehmen dazu, auf seinem beruflichen Weg eine höhere Qualifikation zu erwerben. Eine, die die heutzutage immer wichtigere Elektronik neben „handwerklicheren Dingen“ ebenfalls einschließt. So hat der junge Mitarbeiter einen zukunftssicheren Arbeitsplatz und eine zeitgemäße Befähigung, wenn seine Ausbildung abgeschlossen sein wird.

Dem regionalen Energieversorger MANN mit den „Westerwälder Holzpellets“ nützt das ebenso, da durch Mitarbeiter wie Ruben Ermert ein eigenes, für die ständig modernisierten Anlagen erforderliches Know-How im Unternehmen vorhanden ist und die firmeneigenen Teams sich deshalb jederzeit selbst um die Instandhaltung kümmern können – was wiederum die Ausfallhäufigkeit und etwaige Standzeiten minimiert und so die Versorgungssicherheit der Kunden zusätzlich erhöht.

Man möchte also die Formulierung der „Win-win-win“-Situation bemühen: Das Unternehmen profitiert vom eigenen Wissen und Können der Mitarbeiter, der Kunde von größtmöglicher Zuverlässigkeit und die (gerade jüngeren) Mitarbeiter von attraktiven und hinsichtlich der Qualifikation aufgewerteten Arbeitsplätzen.

Uwe Schmalenbach

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Sicherheit – bei der Versorgung und im Betrieb

Auf Dauer wäre es wohl eine recht stupide und vermutlich nicht eben rückenschonende Arbeit: Je 15 Kilogramm „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) abwiegen, in Säcke füllen und diese dann 65-stückweise auf Europaletten stapeln. Der Bedarf an dieser Form des umweltfreundlichen Brennmaterials ist offenbar groß: Immerhin rund ein Viertel der Jahresproduktion – mithin 10.000 Tonnen – verlässt das Pelletwerk in Langenbach bei Kirburg in Säcken. Glücklicherweise übernimmt das Heben und Stapeln der Gebinde ein Roboter. Der ist gerade erneuert worden, obwohl sein Vorgänger noch lief – der Versorgungssicherheit wegen.

Gehoben wird mit Unterdruck

Gehoben wird mit Unterdruck

Der Automat ist echt „geschickt“: Mal „schnappt“ er sich die Säcke paarweise, mal einen einzelnen und legt immer je fünf zu einer Lage auf der Palette zusammen. Sind 13 davon komplett – jede auf den Millimeter genau positioniert –, verlässt die Palette den Roboter über ein Förderband und wird stramm in Folie eingewickelt, damit die Säcke beim Transport per LKW nicht wieder verrutschen.

Vier Saugnäpfe sind das Werkzeug, mit dem der Roboter „zupackt“: Genaugenommen packt er nicht, sondern hebt die Säcke mittels Unterdruck an. Der alte Roboter schob stattdessen eine Gabel unter die Säcke. Die habe jedoch den Nachteil gehabt, schildert Daniel Rahn, dass sie wegen des maximalen Gewichts, das der Roboter stemmen konnte, auf Leichtbau getrimmt war. „Und entsprechend oft kaputt“, ergänzt der Projektingenieur.

Jede Lage wird um 90 Grad gedreht zur vorherigen vom Roboter aufgebaut.

Jede Lage wird um 90 Grad gedreht zur vorherigen vom Roboter aufgebaut.

Ohnehin: Das Vorgängermodell hatte schon Tausende Betriebsstunden „auf dem Buckel“. Baujahr 1993, von den WWP bereits gebraucht gekauft, lief er rund 15 Jahre in Langenbach. „Der hätte täglich ausfallen können. Dieses Risiko sollte eliminiert werden – damit wir dieselbe Versorgungssicherheit bei der Sackware bieten wie bei losen Pellets“, erläutert Daniel Rahn. Die gesamte Absackanlage, zu welcher der Roboter gehört, arbeitet an fünf Tagen der Woche, und das mitunter zweischichtig. Da ist die Beanspruchung hoch.

Denn die Sackware wird stark nachgefragt. Kunden seien in der Regel Besitzer von Zimmeröfen, die anstelle von Scheitholz Pellets nutzten, berichtet Daniel Rahn. Diese können sie über den Werksverkauf an sechs Tagen in der Woche direkt bei den WWP in Langenbach abholen.

Olaf Josten steuert die Anlage per Touch-Screen

Olaf Josten steuert die Anlage per Touch-Screen

Andere Nutzer erhalten ihre Pelletsäcke per LKW-Anlieferung – alternativ über Stützpunkthändler der WWP: Das, so Rahn, seien zum Beispiel Handwerksbetriebe oder Getränkemärkte, die etwas Lagerfläche frei hätten, dort WWP-Paletten vorhalten und Pellets 15-kiloweise an den Endkunden abgeben. „Der private Endkunde hat dadurch den Vorteil des nahen Händlers direkt am Ort, den er kennt und wo er jederzeit WWP bekommt.“

Die Paletten werden eingewickelt für mehr Stabilität beim Transport.

Die Paletten werden eingewickelt für mehr Stabilität beim Transport.

Ehe es soweit ist, müssen die im Langenbacher Werk der WWP gepressten Pellets mittels einer „Blasleitung“ in ein Lagersilo befördert werden, das direkt neben der „Halle 4“ steht, in der der neue Roboter werkelt. Ein Förderband bringt sie vom Silo zur Absackanlage (siehe auch Video), in der sich eine Waage befindet, die immer 15 Kilogramm portioniert und diese anschließend verpackt. Die Säcke dafür werden nebenbei aus Flachfolie geschnitten und zusammengeschweißt. Darin geht es weiter zum saugenden Roboter.

Der bringt nicht nur die besagte Ausfallsicherheit mit sich, sondern weitere Vorteile: So kann Anlagenführer Olaf Josten jetzt auf Knopfdruck vorgeben, wie die Lagen auf den Paletten aufgebaut werden, wie hoch oder niedrig der Roboter stapelt und vieles mehr. „Wir sind dadurch jetzt viel flexibler, können Paletten auch nach individuellem Kundenwunsch packen“, erklärt Josten. Wobei „Knopfdruck“ nicht ganz zutreffend ist: die Bedienung erfolgt mittels animiertem Touch-Screen, der jederzeit anzeigt, wo sich gerade welcher Sack in der Anlage bewegt.

Die Sicherheitseinrichtungen begrüßt Olaf Josten, nicht nur der eigenen Unversehrtheit wegen: „Es kommen viele Kunden zu uns in die Halle, die Sackware abholen und gerne sehen wollen, was wir tun. Auch von daher ist es gut, dass die Anlage völlig abgesichert ist.“

Sabine und Björn Reinartz nutzen die Möglichkeit, sich im Werksverkauf WWP in Säcken selbst abzuholen.

Sabine und Björn Reinartz nutzen die Möglichkeit, sich im Werksverkauf WWP in Säcken selbst abzuholen.

Der alte Roboter, den die WWP der Versorgungssicherheit wegen wie geschildert nicht mehr für ihre Kunden Säcke stapeln lassen wollten, hat übrigens noch eine Verwendung gefunden, weiß der Anlagenführer abschließend zu erzählen: Ein anderes Unternehmen wolle ihm ein „drittes Leben einhauchen“ und ihn weiterhin nutzen, lächelt Olaf Josten, während der neue WWP-Roboter hinter ihm die nächsten beiden 15-Kilo-Säcke ansaugt.

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Uwe Schmalenbach

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"Ich kann den Bedarf verschieben"

Das Wort „Dunkelflaute“ vermeidet Klaus Kuhnke am liebsten. „Ich halte es für einen ,Kampfbegriff‘ der Gegner der Energiewende“, begründet der Professor im Ruhestand. Mit dem Ausdruck soll darauf hingewiesen werden, dass regenerative Energieträger nicht ausreichen würden, wenn die Sonne nicht scheint und es gleichzeitig windstill ist, etwa im Winter. Skeptiker der Energiewende führten diesen Zustand gerne an, um „die ganze Energiewende in Misskredit zu bringen“, gibt Kuhnke, ehemaliger Lehrender für Erneuerbare Energien und Physik an der Hochschule Osnabrück, zu bedenken. „Denn dann kann man wind- und strahlungsarme Zeiten als ein Argument gegen die Vollversorgung aus Erneuerbaren Energien benutzen. Was ich dagegen halte: Diese Zeiten sind kurz, und man kann sie überbrücken!“

Es ist ein „Schreckgespenst“ vieler Kritiker der Energiewende: Sind „Erneuerbare“ in der Lage, uns ganzjährig mit Energie zu versorgen, wenn die Sonne weniger scheint und es gleichsam windstill ist? Wenn also eine sogenannte „Dunkelflaute“ eingetreten ist? Immerhin, betont auch Klaus Kuhnke, spielen Solar- und Windkraft die entscheidendste Rolle beim Umstieg von „fossil“ zu „regenerativ“: „Sie sind die ,Arbeitspferde‘ unserer Energiewende.“ Und diese könnten uns seiner Ansicht nach vollständig versorgen.

Manche Menschen fürchten sich vor einer geringeren Leistung etwas Photovoltaik oder Sonnenkollektoren im Winter. Foto: Gerhardt-Pixelio

Manche Menschen fürchten sich vor einer geringeren Leistung etwas Photovoltaik oder Sonnenkollektoren im Winter. Foto: Gerhardt-Pixelio

Generell gelinge dies deswegen, weil Sonne und Wind sich über das Jahr sehr gut ergänzten: „Im Winter haben wir mehr Wind und weniger Sonne. Und im Sommer haben wir ganz klar mehr Sonne und weniger Wind“, führt Kuhnke aus. Wetterstationen bestätigten dies. Der Zeitraum von „Dunkelflauten“ beschränke sich allenfalls auf ein paar Tage bis wenige Wochen. „Das sind Wetterperioden, in denen diese Ergänzung von Sonne und Wind nicht gut klappt. Also reden wir über kurze Zeiträume“, erläutert der Diplom-Physiker.

Diese zu überbrücken, sei jedoch gar keine große Herausforderung. Man müsse sich Energie aus Erneuerbaren „zur Seite legen“. Es gebe Speichermöglichkeiten, durch welche dies funktioniert. Da wären etwa technische Optionen – Batterien zum Beispiel. Diese Speichermethode sei jedoch derzeit eher in einem geringfügigen Maßstab praktikabel. „Das gelingt nur in kleinen Mengen, nicht für eine ganze Volkswirtschaft über eine Woche oder zwei“, schränkt Klaus Kuhnke ein. Wenngleich die Forschung aber schon sehr weit sei mit der Entwicklung neuer Technologien, wie etwa die „Redox-Flow-Batterie“ eine ist. Diese „Nasszelle“ speichert in Tanks elektrische Energie in chemischen Verbindungen. „Diese Batterien könnten in der Zukunft noch sehr interessant sein“, hebt Kuhnke hervor.

Doch wie kommen wir durch die dunklen Wochen? Speichern bedeute letztlich, Angebot und Nachfrage zeitlich gegeneinander zu verschieben, wirft der Spezialist für Energietechnik ein. „Da gibt es also zudem die Möglichkeit, an der Nachfrage zu ,drehen‘. Das nennt man ,Demand-Side-Management‘.“ Unter diesem „Lastmanagement“ versteht man die Steuerung der Stromnachfrage durch Ab- und Zuschalten, wodurch ein Ausgleich geschaffen werden kann. „Im ,Kleinen‘ würde das so gehen, dass ich meine Wasch- oder Geschirrspülmaschine – also richtig große Wärme- und Stromverbraucher – einschalte, wenn die Sonne scheint“, verdeutlicht Kuhnke, „und ich kann den Bedarf verschieben: Ich kann meine Geschirrspülmaschine eben auch uneingeschaltet lassen und die schmutzigen Socken noch einen Tag ungewaschen lassen.“ Der Stromverbrauch wird somit zeitlich verschoben.

Klaus Kuhnke sieht kein echtes Problem.

Klaus Kuhnke sieht kein echtes Problem.

„Diese Bedarfsverschiebung ist ebenso im großen Maßstab denkbar. Man kann auf der Verbraucherseite gerade bei der stromintensiven Industrie schon eine Menge drehen, und das kostet weit weniger als entsprechende Speicher zu bauen“, unterstreicht der Experte. „Man kann zu jeder nennenswert stromverbrauchenden Industrie sagen: ,Was kostet es euch, einen Tag oder eine Woche abzuschalten?‘“ Es gehe bei der „Dunkelflaute“ schließlich nur um einen kurzen Zeitraum. „Und da kämen wir dann auf diese Weise schon ganz gut durch. Der Verbrauch lässt sich immer ein bisschen steuern. Alle Industriebetriebe könnten das im großen Maßstab“, ist Kuhnke überzeugt.

Biomasseheizkraftwerke – wie auch MANN eines einsetzt – seien ebenfalls ein sinnvolles Instrument, um Energie zu speichern. Denn sie erzeugen durch das Verfeuern von fester Biomasse – wie etwa Holz – elektrische Energie. Auch Biogasanlagen könne man flexibel betreiben. „Diese Technik ist bekannt und wird heute schon eingesetzt. Das kann man weiter vorantreiben“, ergänzt der Professor im Ruhestand.

Eine häufig diskutierte Strategie ist zudem die „Vehicle-to-grid“-Technologie, bei welcher der Elektrowagen als zeitweiliger Speicher dient: E-Autos, die „bidirektional“ ladefähig sind, können die in der Fahrzeugbatterie gespeicherte Energie bei hohem Bedarf zurück ins Netz speisen. So kann ein Stromengpass ausgeglichen werden. Dieser Weg sei zwar fortschrittlich, jedoch nicht „für den großen Maßstab“ geeignet, findet Klaus Kuhnke. „Das ist absolut sinnvoll, aber damit kommen wir nicht durch die wind- und strahlungsarmen Tage.“

Erstaunlich findet er, dass viele Menschen scheinbar eine perfekte Lösung darin sehen, mit Öko-Strom Wasserstoff zu erzeugen, also einen synthetischen „grünen“ Energieträger. „Aber man darf nicht vergessen: Wasserstoff muss man erst einmal ,machen‘. Und dabei geht leider sehr viel Energie verloren“, entgegnet der Physiker. Und zwar über die ganze Energiekette: Wird Wasserstoff erzeugt, führt dies zu Energieverlust. Ebenso, wenn aus dem Wasserstoff noch Methan hergestellt wird, welches chemisch mit Erdgas identisch ist. Wird der Energiespeicher in einem Gaskraftwerk verheizt, um wiederum Strom zu erzeugen, verliere man abermals Energie. „Diese Wirkungsgradketten, diese riesigen Verluste und ,Mini-Energiemengen‘, die man da am Ende herauskriegt, die macht man sich in der öffentlichen Diskussion selten klar“, hat Klaus Kuhnke festgestellt.

Generell sei es aber notwendig und sinnvoll, über viele verschiedene Ansätze nachzudenken – und dabei auch unkonventionellere Strategien nicht auszuschließen. Was spräche etwa dagegen, wirft Kuhnke ein, Trecker und Nutzfahrzeuge mit großen Generatoren auszustatten? „So könnten doch Landwirte, wenn wir Wind und Sonne zu wenig haben, diese Trecker ,anschmeißen‘ – an jedem ein Generator von, sagen wir, 50 Kilowatt –, und dieser Strom wird dann ins Netz eingespeist. Und die Landwirte werden dafür natürlich belohnt. Der Trecker steht im Winter doch sowieso nur rum“, stellt Kuhnke eine Idee vor. „Auch solche Möglichkeiten gibt es, und die können uns sehr weit bringen.“

Tatsächlich bestehe also keinerlei Anlass zur Beunruhigung, resümiert der ehemalige Professor der Hochschule Osnabrück. „Die Forschung geht weiter, da gibt es Grund zur frohen Erwartung.“ Und die sogenannte „Dunkelflaute“ könnten wir sogar heute schon überbrücken.

Unser Energiehunger wächst durch immer mehr Technik auch im privaten, gerade Haushaltgeräte sind große Verbraucher. Diese können jedoch zu vergleichsweise günstigeren Zeiten laufen, wenn genügend Ökostrom vorhanden ist. Foto: pixabay

Unser Energiehunger wächst durch immer mehr Technik auch im privaten, gerade Haushaltgeräte sind große Verbraucher. Diese können jedoch zu vergleichsweise günstigeren Zeiten laufen, wenn genügend Ökostrom vorhanden ist. Foto: pixabay

Andra de Wit

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Stimmiges Gesamtbild

Die Familie Hassel, welche die Holzindustrie Hassel GmbH in Stockum-Püschen seit vielen Jahrzehnten führt, fährt in Zukunft auch elektrisch.

Und dazu gehört natürlich auch eine Ladestation für das neue Fahrzeug. Bei diesem Projekt fiel die Wahl auf die VESTEL EVC04, da diese optisch gut ins Gesamtbild passt und einen integrierten RFID-Leser hat, der die Ladestation vor Nutzung unbefugter Dritter schützt. Darüber hinaus haben wir in der Unterverteilung noch einen MID-konformen Zähler installiert, um die geladenen Kilowattstunden zu erfassen. Alles in allem eine runde Sache und eine gelungene Installation.

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Endlich ist er da! Unser elektrischer Alltagshelfer.

Nachwuchs für die Abteilung eMobilität & Infrastruktur.

Heute durften wir beim Autohaus Frensch in Langenhahn unseren Citroën ë-Jumpy holen. Mit diesem Bus werden wir ab sofort zu unseren Kunden fahren, um Ladestationen zu installieren. 100% elektrisch versteht sich. Die Inneneinrichtung und die Folierung folgen in den nächsten Wochen. Wir werden berichten.

Wir sind sehr gespannt, wie sich das Fahrzeug im Alltag bewährt. Bedenken haben wie keine. Die ersten Meter waren vielversprechend. Bus fahren ist an sich schon ein sehr angenehmes Gleiten in entspannter Sitzposition. Und das auch noch elektrisch – echt toll. In der XL Variante hat der Laderaum des Jumpy eine Länge von rund 280 cm, die durch eine Klappe unter dem Beifahrersitz um ca 40 cm verlängert werden kann. Perfekt für 3 m lange Rohre oder Kanäle. An der linken Seite werden wir das Fahrzeug mit einem Regalsystem bestücken, um für jede Installation alles an Bord zu haben. Mit der 75 kWh Batterie sind laut WLTP bis zu 330 km möglich. Da unsere Installationen in der Regel nicht sonderlich weit von Langenbach entfernt sind, werden wir mit dem Bus jeden Kunden erreichen können. Und wenn es doch mal weiter weg gehen sollte, kann das Fahrzeug mit bis zu 100 kW geladen werden.

Unser Team freut sich darauf und wird das Fahrzeug sofort zum Einsatz bringen. Vielen Dank an das Autohaus Frensch für die Übergabe.

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Mein Weg zur eigenen Wallbox mit Mann Naturenergie

So hören sich glückliche Kunden an - vielen Dank für dieses Feedback!

O-Ton von Simon Höffling aus Gondershausen im Vorderhunsrück

“Die Freude war groß, als mein ein halbes Jahr zuvor bestellter KIA e-Niro noch Mitte Dezember 2020 beim Händler eintraf, bedeutete dies doch, dass ich bei meiner großen Investition durch den reduzierten MwSt-Satz ordentlich Geld gespart habe.

Nun hieß es also, die heimische Infrastruktur entsprechend nachzurüsten, sprich eine Wallbox für die eigene Garage sollte her und das möglichst schnell und unkompliziert. Auch hierfür waren und sind die Randbedingungen denkbar günstig, winkt doch bei Erfüllung aller Voraussetzungen eine Förderung der KfW-Bank in Höhe von 900,00 €.

Natürlich lag es nahe, dieses Projekt mit meinem Naturstromanbieter zu realisieren, schließlich bin ich seit vielen Jahren ein sehr zufriedener und von der Unternehmensphilosophie überzeugter Kunde.

Der e-Mobilitäts-Experte im Mann-Team, Marco Lenz, machte sich gleich ans Werk und stellte ein für meine Bedürfnisse genau passendes Komplett-Angebot zusammen - Wallbox inkl. Lieferung, Montage, elektrischem Anschluss und Inbetriebnahme. Neben der KfW-Förderfähigkeit legte ich großen Wert auf eine Station mit integriertem Ladekabel - dies erleichtert den Ladevorgang im täglichen Handling ungemein. Ich machte mir den Spaß und suchte nach der angebotenen Station im Internet, um hier festzustellen, dass ich als Einzelkunde einen erheblich höheren Gerätepreis hätte investieren müssen.

Gerne nahm ich also das "Rundum-Sorglos"-Angebot an; den entsprechenden KfW-Förderantrag hatte ich schon zuvor online gestellt - hierzu werden nur sehr wenige Angaben benötigt.

Auch für die weitere Beratung war Herr Lenz stets ansprechbar und beantwortete all meine Mails umgehend. So war ich bei dem etwas diffusen Onlineportal meines Netzbetreibers, dem die Installation einer Wallbox angezeigt werden muss, ziemlich ratlos, an welchen Stellen ich hier meine Klicks setzen musste - Herr Lenz wusste zum Glück Bescheid!

Sehr gefreut hat mich ein Installationstermin noch vor Weihnachten, genauer gesagt am 22. Dezember. Der Elektriker Sebastian Uhr traf sehr frühzeitig ein, witzigerweise ebenfalls mit einem e-Niro. Für seine letzte Installation im Jahr 2020 legte er sich gleich ins Zeug und wir besprachen die beiden alternativen Möglichkeiten von der zentralen Stromverteilung aus einen Durchgang für den elektrischen Anschluss in die Garage zu schaffen. Dann legte Herr Uhr auch gleich los und so war das Loch für das Kabel schnell gebohrt.

Die komplette Montage der Box und insbesondere die elektrische Installation im Stromkasten dauerte dann aber doch einige Stunden und ich war überrascht über die umfangreiche Verklemmung die hier nötig war; Herr Uhr wog auch hier zwei alternative Möglichkeiten sorgfältig gegeneinander ab. Schließlich war alles geschafft und die erste Testladung verlief sofort erfolgreich - die umweltfreundliche und bequeme Ökostrom-"Tankstelle" in der heimischen Garage war betriebsbereit und ich war und bin mit der gesamten Projektdurchführung hochzufrieden!

P.S.: Vor wenigen Tagen kam dann auch via Mail die Auszahlungsbestätigung für den Förderantrag. Auf der detaillierten Rechnung waren nämlich alle erforderlichen Angaben enthalten, um die Erfüllung der gestellten Kriterien nachweisen zu können. Ich brauchte diese also nur im KfW-Portal hochzuladen - fertig.”

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